GMO-Baumwolle-Faso-Afrika

Ein weiteres afrikanisches Land verbannt Monsanto von seinen Feldern

Das „meistgehasste Unternehmen der Welt“ kommt immer weiter unter Druck und verliert zunehmend Marktanteile. Monsanto bringt den ärmsten Ländern der Welt nicht mehr Wohlstand wie gerne beworben. Monsanto zwingt sie in die Abhängigkeit die mit wachsender Armut einhergeht.

Einige afrikanische Länder haben den genmanipulierten Mais von Monsanto verbannt. Der nächste herbe Rückschlag für Monsanto kommt aus Burkina Faso. Dieses Land baut die gentechnisch veränderte Baumwolle an und ist mit den Ergebnissen unzufrieden. Das unter Armut leidende Land lässt nach schlechten Testergebnissen das Baumwollsaatgut von Monsanto auslaufen. Zudem wird ein Schadensersatz von 83,9 Millionen US-Dollar gefordert. Die GVO-Fasern der Baumwolle sind kürzer als bei natürlicher Baumwolle, wodurch sie in der Qualität abgewertet werden und im Preis auf dem Weltmarkt günstiger sind. Die Landwirte bekommen weniger Geld für ihre Ware.

Sieben Jahre haben die Bauern in Burkina Faso Monsanto die Gelegenheit gegeben zu beweisen, dass die GVO Baumwolle ihren Saatgutpreis wert ist. Nun schwenkt Burkina Faso um. Die Regierung „vernachlässigt durch diese dramatische und schwerwiegende Entscheidung kleine Bauern in Burkina Faso“, sagte der geschäftsführende Direktor von Monsanto Südafrika Kubus Steenkamp. „Wir werden dort vielleicht vorübergehend unsere Geschäfte aussetzen, doch wir werden uns nicht ganz zurückziehen, denn wir glauben weiterhin daran, dass unsere Technologie den Bauern in dieser Gegend von Nutzen sein kann“, so Steenkamp. Man werde die Gesetze von Burkina Faso achten und sich weiterhin in Ländern in Ostafrika, Westafrika und Südafrika beteiligen.

Auch in den USA wenden sich immer Baumwoll-Landwirte von Monsanto ab. Als Folge davon wird Monsanto drei Forschungszentren in den USA schließen. Den Gegenwind bekommt Monsanto auch in seiner Bilanz zu spüren und verzeichnet Millionenverluste. Es stellt sich die Frage warum BAYER unbedingt Monsanto übernehmen will. Der Chemiekonzern aus Leverkusen bot für die Übernahme 62 Milliarden US-Dollar und wirbt bei seinen wichtigsten Aktionären um Zustimmung Monsanto zu schlucken. Zwar wies Monsanto das Übernahmeangebot zunächst als zu gering ab, doch dies ist bei Übernahmen gängige Praxis. Monsanto ist für weiter Verhandlungen offen. Bei Bayer und Monsanto sind Blackrock, Sun Life und Capital Group die größten Einzelinvestoren. Letztlich würde eine Übernahme weiter die globale Monopolstellung zu Gunsten Bayer im Dünger und Saatgut Bereich ausbauen.

Für Burkina Faso ist Baumwolle ein wichtiges Produkt. Es stärkt die inländische Wirtschaft und gehört zu den Hauptexportwaren des Landes. Die schlechte Qualität der Monsanto-Baumwolle brachte dem ohnehin armen Land zusätzliche Probleme. Daher wird die Monsanto-Baumwolle bereits 2016/17 durch konventionelle, natürliche Baumwolle ersetzt, wie der Vizepräsident der UNPCB Farmers Union erklärte. Obwohl die Baumwolle aus Burkina Faso eine bessere Qualität hat und viel billiger angebaut werden kann, beherrschen die amerikanischen Landwirte den globalen Baumwollmarkt. Dies liegt an den Subventionen von Baumwolle für die US-Farmer.

In Burkina Faso und weiteren west- und zentralafrikanischen Ländern ist der Anbau von Baumwolle die Existenzgrundlage von 10 bis 15 Millionen Menschen. Die Baumwolle ist nach Kakao und Kaffee das wichtigste Exportgut Afrikas. Für viele afrikanische Staaten gehört Baumwolle hat Baumwolle einen maßgeblichen, wenn nicht entscheidenden, Anteil am Bruttoinlandsprodukt.

Obwohl die Baumwollbauern in Westafrika am günstigsten Produzieren und einen Weltmarktanteil von fünf Prozent haben, sind sie die ärmsten der Welt. Der Preisverfall an den Rohstoffbörsen stürzte die Landwirte in eine wirtschaftliche Krise. Sie waren nicht mehr in der Lage die Kredite für Saatgut und Düngemittel zu bedienen. Um weiter Anbauen zu können waren sie gezwungen landwirtschaftliche Maschinen und Tiere zu verkaufen, was den Baumwollanbau erschwerte. Anstatt Fortschritte zu machen und aus der Armut zu gelangen hat die Monsanto-Baumwolle die Landwirte in Westafrika um Jahre zurückgeworfen und die Armut gesteigert.

Auch die Gesellschaft in Burkina Faso leidet darunter. In Burkina Faso hat die Baumwolle einen Anteil von 60 Prozent an den Exporteinnahmen. Durch die Subventionen für die US-Farmer haben die west- und zentralafrikanischen Staaten Mindereinnahmen von 250 Millionen US-Dollar jährlich.

Die Bill and Melinda Gates Foundation ist ein Fürsprecher von genmanipuliertem Saatgut. Das Ehepaar Gates warb im Februar 2015 bei einem Besuch bei der EU in Brüssel von den Innovationen für die afrikanische Landwirtschaft. Diese können die Lebensmittelabhängigkeit und Unterernährung bekämpfen. „Mit einer dürreresistenten Maissorte, die genetisch verändert ist, könnte ein afrikanischer Bauer, männlich oder weiblich, 20 bis 30 Prozent mehr Ertrag aus der Farm holen. Wir denken, es ist an Kenia und Tansania und Südafrika zu entscheiden, ob das richtig für die Wirtschaft ist“, sagte Melinda Gates, Co-Vorsitzende der Bill and Melinda Gates Foundation.

Burkina Faso hatte von Monsanto mehr erhofft und damals den Versprechungen nur zu gerne geglaubt. Als eines der sieben ärmsten Länder der Welt, hoffte die Regierung, dass die genmanipulierte Baumwolle die Landwirtschaft stärken würde und damit die Armut bekämpft werden könne. Für Monsanto war das arme Land das perfekte Testgebiet für die Akzeptanz und weitere Verbreitung von GVO nach ganz Afrika. Schließlich ist Burkina Faso der größte Baumwollproduzent der Region.

Auch politische Erwägungen spielten seinerzeit eine Rolle Monsanto Zugang zu gewähren. Der langjährige Staatspräsident Blaise Compaoré (1987 bis 2014) versuchte seinen internationalen Ruf wieder zu stärken, der durch die Unterstützung des 2003 gestürzten liberianischen Präsidenten Charles Taylor erheblich gelitten hatte. Das katzbuckeln zeigte Wirkung und Burkina Faso wurde zu einem gern gesehenen Staat der Welthandelsorganisation (WTO).

Einige Erzeugerverbände haben sich zu einem einem Anti-GVO-Bündnis zusammengeschlossen. Es ist eine Vereinigung zum Schutz des genetischen Erbes Afrikas (Copagen). Zum dem Bündnüs gehören neben Burkina Faso auch Benin, Mali, Elfenbeinküste, Niger, Togo und Senegal. Auch wenn das Bündnis über wenig finanzielle Mittel verfügt, konnte doch eine Aufklärungskampagne über die Risiken der GVOs durchgeführt werden. Den Abschluss fand die Aktion in einer Protestdemonstration gegen den Anbau transgener Pflanzen in Ouagadougou und die Partnerschaftsabkommen mit der EU (WPA). “Die da oben arbeiten offensichtlich nicht in unserem Interesse. Wir brauchen sofort und überall Aufklärung über die GVO-Risiken. In Afrika darf es keine GVO geben”, so ein Teilnehmer der Demonstration.

In Benin wird nun auch nur noch organische Baumwolle Angebot, wofür die Bauern eine Prämie erhalten. Die Käufer der Baumwolle werten damit die die ganze Baumwollindustrie auf, vom Landwirt über die Spinnerei, die Weberei bis zum fertigen Textilprodukt. All das findet in Benin statt und belebt die Binnenwirtschaft und schafft Arbeitsplätze. Ohne Monsanto geht es Benin nun besser.

Das Versprechen von Monsanto geht nicht auf, wie immer mehr Staaten erkennen. „Mehr Ernte, ein höherer Gewinn für die Bauern und ein gestiegener Lebensstandard ihrer Familie – das sind die Folgen, wenn Bauern gentechnisch veränderte Baumwollpflanzen anbauen“, so das Versprechen. In Wirklichkeit ist es eine Form der Sklaverei wegen der Abhängigkeit der Kredite. In Indien haben tausende Landwirte den Freitod gewählt, weil es ihnen nicht möglich war neues Saatgut zu bezahlen und die Familien hungern mussten. „Samen des Todes und der Versklavung“ wird das Monsanto Saatgut deshalb genannt. Wer von Monsanto abhängig ist bezahlt nicht nur für das Saatgut, sondern benötigt auch das passende Pflanzenschutzmittel. In den USA werden auf den Baumwollfeldern auf 5,7 Millionen Hektar 35.000 Tonnen RoundUp von Monsanto versprüht. Die Toxizität des Glyphosatproduktes sorgt ebenfalls schon seit langem für weltweite Diskussionen. Für Monsanto wird es glücklicher Weise immer schwieriger Staaten und Landwirte zu versklaven.

 

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