Trinkwasserkatastrophe-Wipperfürther-Neyetalsperre

Über 1.700 Kubikmeter Gülle flossen in der Nacht zum Mittwoch in die Wipperfürther Neyetalsperre. Das Trinkwasser der Talsperre ist tiefschwarz und stinkt. Die Verunreinigung ist so groß, dass es nicht mehr als Trinkwasser wiederaufbereitet werden kann. Der Naturkreislauf der Neyetalsperre ist hinüber. Das Gewässer gleicht einer Kloake. Von Seiten der Kriminalpolizei wird jetzt ermittelt.

Das Wasser der Neyetalsperre nördlich von Wipperfürth war immer klar und sehr sauber. Das Biotop war in Takt und die Talsperre vorsorgte die über 20.000 Bürger der anliegenden Stadt mit Wasser. In der Nacht zum Mittwoch sind von einem Bauernhof in Kotten, an der Grenze zu Kreuzberg, rund 1.700 Kubikmeter Gülle in die Talsperre gelaufen. Ein Schlauch von einem 6.000 Kubikmeter Güllebehälter wurde von bis dato Unbekannten umgeleitet. Die Fäkalien sickerten ins Tal bis zum Neyebach. Dieser trug sie anschließend direkt in die Talsperre. „Vorher war das Gewässer klar, jetzt ist es schwarz und stinkt“, berichtet Helmut Selbach, Talsperrenmeister vom Wupperverband. Am Morgen hatte der Hofbesitzer bemerkt was geschehen war und hat den Schlauch geschlossen. Anschließend verständigte er die Polizei und Feuerwehr. „Da konnte aber nichts mehr getan werden – der Schaden war schon da“, erklärt Helmut Selbach.

Der Talsperrenmeister entnahm Wasserproben am Vorfluter vor der Neyetalsperre „Die schicken wir jetzt zur Analyse ins Labor, aber man braucht keinen Fachmann, um zu sehen, was mit dem Wasser passiert ist“. Das Ausmaß des Schadens kann noch nicht
genauer beurteilt werden, fest steht jedoch, dass der Schaden gewaltig ist. Es wird Jahre dauern bis die Umweltkatastrophe wieder behoben ist. Die Fäkalien haben sich sehr schnell mit dem Wasser der Talsperre vermischt „Da wäre es einfacher, Öl abzuschöpfen. Die Gülle kriegt man aus dem Wasser nicht mehr raus“, so der Talsperrmeister.

Über den Ernst der Lage waren sich alle Beteiligten im Klaren. Für den Talsperrenmeister, die Polizei, der Feuerwehr, den Vertretern der Energie und Wasser Remscheid (EWR) als Betreiber der Talsperre, dem Ordnungsamt und der Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises ist dies ein Umweltverbrechen von besonders hohem Maße. Die Kriminalpolizei hat sich dem Fall umgehend angenommen. „Die Kriminalpolizei ermittelt, da der Landwirt behauptet, jemand hätte den Schlauch am Behälter manipuliert“, so die Sprecherin des Märkischen Kreises Ursula Erkens. Schon letzten November kam es zu einem ähnlichen Zwischenfall an derselben Stelle. Ebenfalls war es eine güllebedingte Verunreinigung. Die genaue Ursache konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden. Es gab zuvor schon Probleme mit dem Güllebehälter bei der Bauaufsicht. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Auf dem Hof des Landwirts stehen mehrere Güllebehälter, die für den Verkauf dort gelagert werden.

Um den Schaden einzudämmen will der Wupperverband einen Graben rund um die fäkalgetränkte Wiese ausheben. „Wir wollen verhindern, dass diese Gülle beim nächsten Regen auch noch in den Bach fließt“, erklärt Selbach. Die zwei Arme des Neybach fließen bei Kreuzberg zusammen. Einer von den Armen war völlig schwarz „So etwas habe ich noch nie gesehen“ berichtet Siegfried Förster, Feuerwehrchef Wipperfürths. Über die Motive des oder der Täter kann derzeit nur spekuliert werden.

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