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Viva Las Vegas

Las VegasBeim Wasserverbrauch pro Kopf von 1.730.000 Litern sind die USA der absolute Spitzenreiter. Im Vergleich dazu sind die Deutschen mit 460.000 Litern sogar sparsam. Besonders verschwenderisch mit Wasser ist die Glitzermetropole Las Vegas. Einwohner und Unternehmer haben lange Zeit nicht über den Verbrauch nachgedacht. Grüner Rasen in den Vorgärten, Swimmingpools in fast jedem Haushalt, grüne Parks der Hotelanlagen, riesige Springbrunnen und 40 Millionen Touristen jährlich zapfen die natürlichen Reserven der Wüstenstadt an. 90 Prozent des Verbrauchs werden aus dem Stausee Lake Mead gewonnen, der zuletzt 1999 bis oben hin gefüllt war. Seit dieser Zeit ist der Pegel um 30 Meter gesunken, was an der weißen Salzkruste an den roten Steilwänden deutlich zu erkennen ist. Die 30 Meter entsprechen in etwa der Hälfte der ursprünglichen Wassermenge. Die anhaltende Dürreperiode der vergangenen Jahre wird den Wasserspiegel weiter sinken lassen. Lange Zeit machte sich keiner Sorgen um den fallenden Pegel des Lake Mead. Als Präsident Roosevelt den Hoover-Staudamm 1935 einweihte, lag der Wasserstand nur ein einziges Mal unter der Mindestmarke von 1.130 Fuß unter dem Meeresspiegel.

Der Hoover-Staudamm ist die letzte Staustufe des Colorado River zum Lake Mead. Die vielen und hohen Niederschläge in den siebziger und achtziger Jahren füllten die Reservoirs wieder auf und das System schien perfekt. Doch keiner konnte ahnen, dass Las Vegas zur schnellstwachsenden Metropole der USA werden würde. 1930 lebten gerade einmal 5.165 Einwohner in Las Vegas. Mitte der 80er Jahre startete dann ein Einwohnerwachstum von unglaublichem Ausmaß. Zwischen 1985 und 1995 verdoppelte sich die Einwohnerzahl von 186.000 auf über 368.000. Heute leben mehr als 1 Million Menschen in Las Vegas und bis 2015 wird eine weitere Verdoppelung erwartet. Und das alles an einem Ort, der Death Valley genannt wird wegen seiner heißen Tage, trockenen Landschaft und lebensfeindlichen Umwelt. Eigentlich gehören Menschen nicht in dieses unwirtliche Gebiet.

Zwar werden mittlerweile viele Maßnahmen zur Wassereinsparung getroffen, wie das Verbot zum Bau neuer Swimmingpools, wassersparende Duschen und Toiletten in den Hotels, festgelegte Zeiten zur Bewässerung der Gärten und Prämien für Hausbesitzer, die Kies mit Wüstenpflanzen im Garten pflanzen anstatt Rasen. Diese Maßnahmen haben auch zum ersten Mal seit Jahren den Wasserverbrauch der Stadt gesenkt, doch die rasch wachsende Bevölkerung wird logischerweise mehr Wasser benötigen. Deshalb will Patricia Mulroy, Chefin der Southern Nevada Water Authority, trotz der Maßnahmen nicht von Entwarnung sprechen. Vom Lake Mead sind nämlich auch andere Städte wie Los Angeles oder die umliegenden Farmer abhängig, die weiterhin Wasser in großen Mengen verbrauchen.

Die sollen laut Mulroy auch endlich beginnen, über Sparmaßnahmen nachzudenken. Während man die Farmer mit Geld überzeugen kann, die Ackerflächen brach liegen zu lassen, lassen sich die Stadtväter von Los Angeles nur schwer überzeugen. Wie brisant der Konflikt ist, zeigte sich im Jahre 2003. Am Neujahrstag wurden auf Anweisung aus Washington die Pumpen für die Leitungen nach Los Angeles gedrosselt. Damit sollte Los Angeles daran erinnert werden, dass dort knapp ein Viertel mehr Wasser verbraucht wird, als der Liefervertrag vorsieht. Doch Las Vegas wäre keine Zockermetropole, wenn sie nicht noch ein As im Ärmel hätte.

Sollten die Wasserressourcen verbraucht sein, werden einfach neue Quellen erschlossen. Es wird darüber nachgedacht, eine Pipeline in einen 500 Kilometer entfernten Nationalpark zu legen und von dort Wasser in die durstige Metropole zu pumpen. Naturschützer und Umweltverbände kündigen heftigen Widerstand an. Sie glauben, dass dadurch Pflanzen- und Tierarten gefährdet sind, wenn diese Region genauso ausgebeutet wird wie der Lake Mead. Zwar wird seitens Las Vegas beteuert, man wolle die Entnahmen sofort drosseln, sobald Schäden erkennbar sind, doch kein Politiker würde sich ernsthaft trauen, eine Abhängigkeit einer Gesellschaft von einer etablierten Wasserquelle abzustellen. Las Vegas – the show must go on.

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