Wasser ist ein wesentlicher Bestandteil der nationalen und lokalen Wirtschaft. Es wird für die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen benötigt. Die Hälfte der weltweiten Arbeitsplätze sind in acht Bereichen von Wasser und natürlich-ressourcenabhängigen Branchen beheimatet. Entwicklungen im Wassermanagement und in die Wasserinfrastruktur schaffen und sichern Arbeitsplätze in allen Wirtschaftsbereichen. Die Abhängigkeit von Wasser für Beschäftigung wird zumeist unterschätzt.
Die Hälfte der weltweiten Arbeitsplätze sind in acht Bereichen von Wasser und natürlich-ressourcenabhängigen Branchen beheimatet. Diese sind Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Energie, ressourcenintensive Produktion, Recycling, Bau und Verkehr. Ein nachhaltiges Wassermanagement, Wasserinfrastruktur und der Zugang zu einer sicheren, zuverlässigen und bezahlbaren Wasserversorgung sowie eine angemessene Abwasserentsorgung sind nötig, um den Lebensstandard zu erhöhen, die lokale Wirtschaft zu fördern, angemessene Arbeitsplätze zu schaffen und die soziale Eingliederung zu verbessern. Außerdem ist nachhaltiges Wassermanagement eine treibende Kraft für grünes Wachstum und nachhaltige Entwicklung.
Eine Vernachlässigung in Wasserfragen hingegen, beinhaltet das Risiko von negativen Einwirkungen auf die Wirtschaft, auf Existenzen und Populationen mit möglicherweise katastrophalen und äußerst kostspieligen Auswirkungen. Ein nicht nachhaltiges Wassermanagement und anderen natürlichen Ressourcen kann zu schweren Schäden für die Wirtschaft und Gesellschaft führen, eine Umkehrung der Verringerung der Armut bewirken, die Schaffung von Arbeitsplätzen behindern sowie hart erkämpfte Fortschritte in der Entwicklung zerstören. Deshalb ist es für die Industrie- und Entwicklungsländern wichtig, Antworten auf die Abhängigkeit zwischen Wasser und Arbeitsplätze durch koordinierte Maßnahmen und Investitionen zu finden.
WASSER UND ARBEITSPLÄTZE
Arbeitsplätze im Wassersektor können in drei funktionale Kategorien eingeteilt werden. Einmal in das Wasserressourcen-Management, einschließlich des integrierten Wasserressourcen Managements (IWRM) sowie der Wiederherstellung und dem Aufbau von Ökosystemen. Ein weiterer Sektor beinhaltet den Aufbau, den Betrieb und die Aufrechterhaltung der Wasserinfrastruktur. Zuletzt sind dann och die wasserbezogenen Dienstleistungen, einschließlich der Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und des Abwassermanagement.
Diese Arbeitsplätze dienen als Bausteine für ein breites Spektrum von wasserabhängigen Beschäftigungsmöglichkeiten in Sektoren wie der Landwirtschaft (einschließlich der Fischerei und Aquakultur), dem Bereich Energie sowie der Industrie. Es zeigte sich, dass speziell Investitionen in sauberes Trinkwasser und sanitären Einrichtungen das Wirtschaftswachstum fördern. Der Zugang zu einer sicheren Wasserversorgung zu Hause und am Arbeitsplatz in Verbindung mit den einhergehenden hygienischen Standards ist entscheidend zur Erhaltung von gesunden, gut ausgebildeten und produktiven Arbeitskräften.
Es werden zudem eine Reihe von zusätzlichen Arbeitsplätze in wasserabhängige Sektoren geschaffen. Dies sind Arbeitsplätze in Regulierungsinstitutionen innerhalb öffentlicher Verwaltungen, Infrastrukturfinanzierung, Immobilien, Groß- und Einzelhandel sowie Bau. Diese Arbeitsplätze fördern ein mögliches Umfeld und geben die nötige Unterstützung für den Betrieb für zahlreiche Organisationen, Institutionen, die Wirtschaft und andere Systeme sowie die dadurch entstandenen neuen Arbeitsplätze. Für die Politik bieten sich da Möglichkeiten durch Investitionen in die Erhaltung, Behandlung und Aufbereitung von Wasser direkte neue Arbeitsplätze zu und Arbeitsplätze allgemein durch eine wachsende Wirtschaft zu schaffen.
Durch eine Schätzung des potenziellen Beschäftigung unterstützt durch Investitionen in die Erhaltung, Behandlung und der Wasserabgabe , können Regierungen bestimmen die Investitionen und Beschäftigung Politik, die Arbeitsplätze zu erhöhen und zu verbessern in der gesamten Wirtschaft.
WASSER, WIRTSCHAFT UND ARBEITSPLÄTZE
Wird eine ausreichende und zuverlässige Versorgung von Wasser vernachlässigt, führt das in wasserabhängigen Sektoren zum Verlust oder gänzliche Verschwinden von Arbeitsplätzen. Überschwemmungen, Dürren und andere wasserbezogene Risiken können auch Auswirkungen auf die Wirtschaft und Arbeitsplätze haben, die weit über die unmittelbar betroffenen Gebiete hinausgehen. Neben Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft und der Industrie, sind die Arbeitsplätze in Sektoren wie Forstwirtschaft, Binnenfischerei und Aquakultur, Bergbau und Ressourcengewinnung, Wasserversorgung sowie die meisten Arten der Stromerzeugung ebenfalls stark Abhängig vom Wasser. Ebenfalls dazu zählen einige Arbeitsplätze im Gesundheitswesen, dem Tourismus und im Ökosystem-Management.
Somit sind mehr als 1,4 Milliarden Arbeitsplätze bzw. 42 Prozent der gesamten aktiven Belegschaft der Welt in Arbeitsverhältnissen, die stark wasserabhängig sind. Weiterhin sind 1,2 Milliarden Menschen bzw. 36 Prozent der Menschen in einem Arbeitsverhältnis, welches bedingt von Wasser abhängt. Diese benötigen zwar keinen Zugang zu erheblichen Mengen an Wasser, dennoch spielt Wasser eine Notwendige Rolle in der Wertschöpfungskette ihrer Aktivitäten, wie etwa im Bau, der Erholung oder im Tourismus. Im Wesentlichen sind 78 Prozent aller globalen Arbeitsplätze mehr oder weniger auf den Zugang von Wasser angewiesen.
AGRAR- UND LEBENSMITTELSEKTOR
Unzureichende oder unregelmäßige Wasserversorgung beeinflussen die Qualität und Quantität der Arbeitsplätze in der Agrar- und Lebensmittelindustrie. Sie beschränkt die Produktivität in der Landwirtschaft und gefährdet die Einkommensstabilität mit dramatischen Auswirkungen für die ärmsten Haushalte, welche nur über ein begrenztes Vermögen und keine Sicherheitsnetze verfügen. Durch Landwirtschaft wird die ganze Welt ernährt. Besonders abhängig sind wiederum die Ärmsten wegen dem Aspekt der Selbstversorgung.
Die landwirtschaftliche Produktion, die umfasst Fischerei und Forstwirtschaft, ist auch ein Generator von Arbeitsplätzen und die Selbständigkeit in der Versorgung der Eingänge, Maschinen und die ländliche Infrastruktur, Transformation der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Verteilung an die Endverbraucher. Während Investitionen in der Landwirtschaft erhöhen oft die landwirtschaftliche Produktivität und erhöhen die Qualität der Beschäftigung, kann es tun dies auf die Kosten der Zahl der zur Verfügung stehenden Arbeitsplätze. In solch Fällen sind geeignete Strategien benötigt, um die zu begrenzen Auswirkungen auf gesetzte Arbeitskräfte.
ENERGIESEKTOR
Die Nachfrage nach Energie steigt, vor allem für Strom in den Entwicklungs- und Schwellenländer Volkswirtschaften. Der Energie-Sektor benötigt zunehmend Wasser. Der weltweite Anteil von benötigtem Wasser beträgt im Energie-Sektor 15 Prozent. Neben den direkt im Energie-Sektor geschaffenen Arbeitsplätzen, geht mit der Energieerzeugung als Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung die Schaffung neuer Arbeitsplätze in allen Wirtschaftsbereichen einher. Das Wachstum im Bereich der erneuerbaren Energien fördert die Schaffung von „grünen“ und nicht wasserabhängigen Arbeitsplätzen.
INDUSTRIESEKTOR
In der Industrie weltweit 20 Prozent der Arbeitskräfte angesiedelt. Auf den Industriesektor und die Herstellung fallen etwa vier Prozent der weltweiten Wasserentnahmen. Nach Schätzungen wird sich die benötigte Wassermenge bis 2050 allein bei der herstellenden Industrie um 400 Prozent erhöhen. Ein besseres Verständnis zum Verhältnis von Industrietechnik und der wesentlichen Rolle des Wassers in der Wirtschaft sowie den Umweltbelastungen, führt dazu, dass sich der Wasserverbrauch pro hergestelltem Produkt insgesamt verbessern wird. Besonders Stromabwärts muss vermehrt auf die Wasserqualität geachtet werden. Insgesamt bemüht sich die Industrie Wasser zu recyceln und wieder zu verwenden. Auch gibt es Fortschritte in Richtung von sauberer Produktion.
GLOBALE PERSEPKTIVEN VON WASSER
Seit den 1980er Jahren haben sich die Süßwasserentnahmen pro Jahr um 1 Prozent erhöht, vor allem Aufgrund der wachsenden Nachfrage in den Entwicklungsländern. In den hoch entwickelten Ländern hat sich die Entnahme von Süßwasser stabilisiert oder ist rückläufig. Die rasante Urbanisierung in vielen Teilen der Welt sowie der wachsende Lebensstandard sorgen für eine erhöhte Nachfrage nach Wasser, nach Nahrung (insbesondere Fleisch) und Energie. Dadurch werden unweigerlich neue Arbeitskräfte in gewissen Sektoren benötigt und in anderen Bereichen fallen Arbeitsplätze weg. Wasserknappheit wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten wahrscheinlich das wirtschaftliche Wachstum begrenzen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze erschweren. Es sei denn, es gibt eine funktionierende Infrastruktur für das Wassermanagement und die Möglichkeiten die Ressource Wasser zu speichern, wie es in den entwickelten Ländern bereits geschieht. Auch die Qualität des Wassers ist ein wichtiger Faktor. Wasser mit schlechter Qualität kann für viele Bereiche unzureichend sein. Die Kosten für eine erforderliche Aufbereitung kann zu Lasten der wirtschaftlichen Entwicklung gehen und zur wirtschaftlichen Wasserknappheit beitragen.
Wasserknappheit wiederum führt zu einem intensiveren Wettbewerb über die Wasserressourcen unter den Verbrauchern, einschließlich der Landwirtschaft, der Erhaltung der Ökosysteme, menschlichen Siedlungen sowie dem Industrie- und Energiesektor. Auch kann es Auswirkungen auf die geopolitische Sicherheit haben, worauf es zu Migrationen kommen kann. Das Potenzial der Auswirkungen auf die Konjunktur und den Arbeitsmarkt sind real und möglicherweise schwerwiegend. Viele Entwicklungsländer befinden sich in Regionen mit wasserbedingte Stress. Das sind vor allem Afrika, Asien, Lateinamerika und der Nahe Osten.
Der Klimawandel verschärft die Gefahren für die Wasserverfügbarkeit zusätzlich und es wird zu häufigeren und extremeren Wetterereignissen kommen. Der Klimawandel wird unweigerlich zum Verlust von Arbeitsplätzen in bestimmten Sektoren führen. Durch einen proaktiven Ansatz zur Anpassung der Beschäftigungspolitik können einige dieser Verluste ausgeglichen werden. Gleichzeitig schafft der Klimawandel neue Arbeitsplätze in Bezug auf den Klimaschutz und in Bereichen Anpassungen bezüglich des Klimawandels nötig werden. Durch die Einführung neuer ökosystembasierten Ansätzen zur Wasserbewirtschaftung, einschließlich der wirtschaftlichen Bewertung der Ökosystemdienstleistungen, bietet Möglichkeiten neuer Arbeitsplätze und Existenzsicherung.
INVESTIEREN IN WASSER IST INVESTIEREN IN JOBS
Investitionen in Wasser sind eine notwendige Voraussetzung für Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und die Verringerung der Ungleichheiten. Im Gegensatz dazu sind versäumte Investitionen in das Wasser-Management nicht nur verpasste Möglichkeiten, sondern behindern das wirtschaftliche Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Den Zusammenhang zwischen Wasser, wirtschaftlichem Wachstum und Beschäftigung ist eine besondere Herausforderung. Es hat sich jedoch gezeigt, dass sich in vielen Ländern einen starken Zusammenhang gibt zwischen wasserbezogenen Investitionen und nationalen Einkommen sowie zwischen Wasserspeicherkapazität und Wirtschaftswachstum. Investitionen in die Infrastruktur und den Betrieb von wasserbezogenen Dienstleistungen liefern hohe Beiträge zum Wirtschaftswachstum und sorgen für die direkte und indirekte Schaffung von Arbeitsplätzen. Investitionen in Wasser ermöglichen zudem zu Produktionssystemen die arbeitsintensiv sind. Auch „grüne“ Investitionen erhöhen die Zahl von „grünen“ Arbeitsplätzen und arbeitsintensiven Praktiken.
Es ist notwendig für die Staaten die Investitionen in Wasser gemeinsam mit den relevanten Sektoren Landwirtschaft, Energie und Industrie zu planen, um beste Ergebnisse beim Wirtschaftswachstum und der Schaffung von Arbeitsplätzen zu erzielen. Dies kann innerhalb eines geeigneten Rechtsrahmen sowie öffentlich-privaten Partnerschaften für dringend benötigte Investitionen in die Wasser-Sektoren, einschließlich Bau und Betrieb von Infrastruktur für Bewässerung und Wasserver- und entsorgung ermöglicht werden. Mit dem Fokus auf Wirtschaftswachstum, Verminderung von Armut und Umweltschutz muss der Verlust von Arbeitsplätzen gemildert werden bzw. dahingehend verschoben werden, neue Arbeitsplätze bei der Umsetzung eines nachhaltigen Wasser-Managements zu realisieren.
REGIONALE PERSPEKTIVEN
In Afrika ist die Nachfrage nach Arbeitsplätzen eine wichtige politische Frage für einen Kontinent, der bereits eine hohe Arbeitslosigkeit aufweist und in dem sowohl innerhalb der Region und nach außen hochgradig migriert wird. Um das beeindruckende Wirtschaftswachstum der letzten 10 Jahre weiter voranzutreiben, ist eine grundlegende Infrastruktur von Wasser und Strom eine Voraussetzung. Wird dies versäumt, wird der Aufschwung unweigerlich an Schwung verlieren und die Arbeitsplätze in den direkten Wasser-Sektoren sowie in den Wasserabhängigen Sektoren verloren gehen.
In den arabischen Regionen hat sich die Arbeitslosigkeit in den letzten 10 Jahren erhöht. Die Einkommen sind aufgrund geringer landwirtschaftlicher Produktivität, Dürre, Verarmung der Böden sowie massiver Nutzung der Grundwasserressourcen gesunken. Dies führte zu Migrationen in die Städte, die Entstehung von informellen Siedlungen und soziale Unruhen. Der Wassermangel ist weit verbreitet in den arabischen Ländern. Die Regierungen müssen einen Kompromiss finden die Wassernutzung effizient zu gestalten, die Wasserressourcen nachhaltig einzusetzen und mehr Beschäftigung zu ermöglichen.
In Asien und den Pazifik-Staaten hängt das Wirtschaftswachstum von der zuverlässigen Versorgung von Süßwasser ab, da dieses für den Großteil der Herstellungsprozesse nötig ist. Die expandierenden Volkswirtschaften brauchen zunehmend mehr Energie, was wiederum den Zugang zu mehr Wasser voraussetzt. Auch in der Landwirtschaft ist ein großes Potenzial neue Arbeitsplätze zu schaffen, wenn der Zugang zu Wasser verbessert wird. Selbst im Dienstleistungs- und Industriesektor steckt noch Potenzial mehr Beschäftigung für die Gesellschaft zu ermöglichen, was insbesondere durch die Verbesserung der Wassereffizienz, Umweltschutz und Abwassernutzung erreicht werden kann.
In Europa und Nordamerika wurden durch die Entwicklungen des Wassermanagements die Beschäftigungsmöglichkeiten in der Wasserwirtschaft und bei den Wasser-Dienstleistungen deutlich beeinflusst. Durch die verstärkte Automatisierung, die Übertragbarkeit von Prozessen und Standardisierung sind Arbeitsplätze mit gewissen Qualifikationen entstanden. In den Ost-Europäischen Staaten sind noch Investitionen in die Infrastruktur, Ressourcenbeschränkungen und die Reform der nationalen Verwaltungen Möglichkeiten den Wassersektor zu verbessern. Potenzial liegt insgesamt noch im Bereich der Wasserkraft und anderen erneuerbaren Energien.
MENSCHENRECHTE, NACHHALTIGE ENTWICKLUNG UND GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG
Menschenrechte, „grüne“ Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung gehören zu den am meisten ausgeprägten rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, wenn es um den Zusammenhang von Wasser und Arbeitsplätzen geht. Das Recht auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung ist eine Grundvoraussetzung und wesentlich wenn es um die Umsetzung anderer Menschenrechte geht. Insbesondere die Rechte auf ein Leben in Würde, zu angemessenem Zugang zu Nahrung und Wohnraum sowie das Recht auf Gesundheit und Wohlbefinden. Auch faire Arbeits- und Umweltbedingungen gehören dazu. Das Recht auf Arbeit ist ein international anerkanntes Menschenrecht. In Artikel 23 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es: „(1) Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit. Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen.“
Trotz der allgemein anerkannten Rechte kommt es jährlich zu 2,3 Millionen arbeitsbedingten Todesfällen. Rund 17 Prozent gehen auf arbeitsbedingte übertragbare Krankheiten zurück. Einen großen Anteil bei diesen Todesfällen umfassen schlechte Qualität von Trinkwasser, schlechte sanitäre Gegebenheiten, schlechte Hygiene und den damit verbundenen Mangel an Wissen. Diese Zahlen zeigen die Notwendigkeit, dass bei einigen Staaten die Bemühungen bei sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen erhöht werden müssen, auch am Arbeitsplatz.
Im September 2015 hat die internationale Gemeinschaft die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung angenommen (SDG- Sustainable Development Goals). Ziel 6 zielt darauf ab, die Verfügbarkeit und eine nachhaltige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung für alle zu gewährleisten. Ziel 8 ist die Förderung integrativem und nachhaltigen wirtschaftlichen Wachstum, volle und produktive Beschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle. Wasser und Arbeit beziehen sich auch auf andere SDG Ziele, insbesondere Ziel 1 bzgl. Armut und Ziel 3 bzgl. Gesundheit.
Diverse Wirtschaftssektoren zeigen, dass Frauen einen bedeutenden Beitrag in hohen Positionen leisten. Analysen belegen zudem, dass die Beteiligung von Frauen in der Verwaltung der Wasserressourcen und Infrastruktur die Effizienz erhöhen und zu Kosteneinsparungen führen. Dennoch erleben Frauen Diskriminierung und Ungleichheit am Arbeitsplatz, was immer noch weit verbreitet ist. In vielen Teilen der Welt besetzen Frauen die unterbewerteten und schlecht bezahlten Arbeitsplätze. Zudem lastet auf ihren Schultern der größte Teil der unbezahlten Pflegearbeit.
INNOVATION
Innovation trägt zur kontinuierlichen Verbesserung der Wasserwirtschaft bei, insbesondere im Bereich wirtschaftliche Entwicklung und menschenwürdige Arbeitsplätze. Zusätzlich zu der potentiellen Effizienz, Effektivität und Leistungsverbesserung, können Innovationen wichtige Auswirkungen auf die wasserabhängigen Sektoren haben. Innovationen verbessern zudem die Beschäftigungsmöglichkeiten in quantitativer und qualitativer Hinsicht. Hinsichtlich des Übergangs zu mehr „grüner“ Wirtschaft, verändert sich Aufgabenstellung und die Arbeitsbedingungen aufgrund neuer Technologien, Verfahren und Praktiken. Innovationen verändern die Anzahl der Arbeitsplätze sowie die geforderten Qualifikationen.
WASSEREFFIZIENS UND PRODUKTIVITÄT VERBESSERN
Sowohl Wassernutzungseffizienz und Wasserproduktivität kann einen Beitrag zur Verbesserung der sozioökonomischen Entwicklung sowie Möglichkeiten für Beschäftigung und menschenwürdige Arbeitsplätze in wasserabhängige Sektoren schaffen. Dies gilt besonders bei Wasserknappheit, wo die unzureichende Wasserversorgung die Entwicklung behindert. Neue ressourceneffiziente Technologien sowie die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationen schaffen weltweit neue Arbeitsplätze und Veränderungen bei den Arbeitsbedingungen. Die Regierungen sind gefordert bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, um Verbesserungen in Ressourceneffizienz oder Produktivität zu unterstützen und zu fördern. Hierdurch können Kosteneinsparungen in vielen Bereichen ermöglicht werden. Dies ermöglicht eine verbesserte Effizienz und Produktivität, die Vermarktung von Innovationen und verbessert das Wassermanagement über den gesamten Produktlebens-Zyklus. Um gute Gesamtnachhaltigkeitsziele zu treffen, müssen die Zusammenhänge zwischen den Bereichen Wasser, Energie, Lebensmittel und Ökosysteme verstanden und berücksichtigt werden.
MÖGLICHKEITEN DURCH DIVERSE WASSERQUELLEN
Die gestiegene Nachfrage nach Wasser wo die Ressource knapp ist oder eine es einen hohen Wettbewerb um Wasser gibt, schafft die Notwendigkeit so genannte „nicht-konventionelle Quellen für Wasser“ zu nutzen. Das können die Nutzung von Regenwasser, städtischem Abfluss sowie die Wiederaufbereitung von Regenwasser und Abwasser sein. Dies schafft Arbeitsplätze nicht nur durch die Entwicklung der Technologie, sondern ermöglicht neue Tätigkeitsfelder bei Wassernutzung wie der Anbau von hochprofitablen Kulturen in kleinen Parzellen oder der Betrieb und die Wartung von Kläranlagen. Voraussetzung ist, dass die gesundheitlichen Risiken angemessen verwaltet werden, kann die Abwasserbehandlung vor allem in wasserknappen Gebieten eine Chance für zusätzliche Wasserressourcen sein. Nach Schätzungen werden zwischen vier Millionen und 20 Millionen Hektar Land mit unbehandeltem Wasser bewässert.
Dies würde nicht nur die Existenzen von Bauernfamilien und die Vermarktung ihrer Produkte verbessern, sondern auch Arbeitsplätze schaffen. Es schafft Arbeitsplätze im Bereich der Forschung und Entwicklung von Abwassersystemen sowie das Betreiben, der Überwachung und Wartung von intelligenten Systemen in der Wasseraufbereitung. Zudem kann es zu neuen Beschäftigungen in der Landwirtschaft und dem Gesundheitssektor kommen sowie bei landwirtschaftlicher Beratung, der Vermarktung und dem Anbau von Non-Food-Kulturen.
ENTWICKLUNGSBEDÜRFNISSE UND VERBESSERUNG DES DIALOGS
Die Fähigkeiten, Eigenschaften und Kompetenzen der Beschäftigten sind von entscheidender Bedeutung für einen gut funktionierenden Wassersektor sowie für die nachhaltige Nutzung, Anpassung und Entwicklung von wissenschaftlichen und technologischen Innovationen. Die benötigt ein besonders ausgeprägtes Know-how für die betreffenden Sektoren, zu denen Wasserressourcen -Management, Aufbau und Verwaltung der Wasser-Infrastruktur und die Bereitstellung von wasserbezogenen Diensten gehört.
Der Mangel an diesen Kapazitäten und die Herausforderungen im Wassersektor erfordern die Gestaltung adäquater Training-Tools und innovative Lernansätze, um die Kompetenzen der Mitarbeiter zu verbessern. Gefordert sind die Regierungen mit ihren Behörden, Institutionen die Flüsse betreffen sowie Organisationen des privaten Sektors. Um diese Lücken zu schließen müssen kooperative Rahmenbedingungen zwischen dem Bildungssektor, den Arbeitgebern (öffentliche und private) und Gewerkschaften geschaffen werden. Es müssen für die Arbeitnehmer Anreize geschaffen werden, die technische und berufliche Ausbildung gestärkt und Aufmerksamkeit auf die Kapazitätsentwicklung von Arbeitskräften in ländlichen Gebieten verbessert werden.
ÜBERWACHUNG UND BEWERTUNG
Verlässliche und objektive Informationen über den Zustand der Wasserressourcen in ihrer Menge, Qualität und Anfälligkeit auf lokaler oder Gesamtebene ist oft schlecht oder fehlt, wie auch bei dem Wasserbedarf und die Verwendung verschiedener Wirtschaftssektoren. Weltweit ist die Überwachung der Wassernetzwerke rückläufig und nicht ausreichend finanziert. Entwicklung von Technologie kann das nur zu einem gewissen Punkt kompensieren.
In Bezug auf Arbeitsplätze und Beschäftigung, spiegeln einige Statistiken die aktuelle Realität der Arbeitsplatzsituation wieder. Sie neigen dazu, die Gesamtsituation zu vereinfachen, was oft Aufgrund ihrer Ziele, Messmethoden und des konzeptionellen Rahmens geschieht. Dies resultiert zu undetailierten und unvollständigen Analysen komplexer Themen. Einer der größten Herausforderungen ist das Sammeln von Daten und Informationen in Bezug auf informelle, Teilzeit und/oder unbezahlte Arbeit. Eine weitere Herausforderung besteht darin, das Maß der „Wasserabhängigkeit“ eines bestimmten Arbeitsplatzes zu ermitteln.
Daten aus der World Input-Output-Datenbank könnten analysiert werden, um daraus abzuleiten, wie abhängig die gesamte Wirtschaft auf die Wasserversorgung ist und wie viele Arbeitsplätze geschaffen werden, wenn eine Regierung die Wasserversorgung erhöht oder verbessert.
POLITISCHE ANTWORTEN
Es besteht ein kritischer Zusammenhang zwischen dem Management von Wasser und den Beschäftigungsmöglichkeiten in den Ländern unabhängig von der Entwicklung. Nachhaltiges Wassermanagement zusammen mit Zugang zu einer sicheren und zuverlässigen Versorgung von Wasser und angemessene sanitäre Einrichtungen, sind ein günstiges Umfeld für die Schaffung von Arbeitsplätzen, welche die Möglichkeiten bieten in allen Wirtschaftssektoren für Wachstum zu sorgen. Wesentlich dabei ist der politische Wille relevante Wasserthemen umzusetzen, um eine nachhaltige Entwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu ermöglichen. Jedoch gibt es häufig eine niedrige Wertschätzung gegenüber der hohen Risiken und ernsten Auswirkungen, wenn Wasserfragen vernachlässigt werden.
Eine Verbesserung der Kenntnisse und des Verständnisses, vor allem bei Politikern und Entscheidungsträgern, zum Thema der Abhängigkeiten von Arbeitsplätze, Wassermanagement und Wirtschaftswachstum, würde zu mehr menschenwürdigen Arbeitsplätzen führen und die nachhaltige Entwicklung fördern. Diese gesellschaftlichen Ziele erfordern eine gemeinsame Vision zwischen Wasser, Energie, Nahrungsmittel sowie der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Politik. Die Regierungen und ihre Partner werden in den kommenden Jahren ein nachhaltiges Wassermanagement sowie Beschäftigungs- und Ökonomiestrategien entwickeln und einsetzen müssen, um die Herausforderungen die aus den Abhängigkeiten von Wasser und Arbeitsplätze hervorgehen zu meistern. Es müssen Risiken eliminiert und Möglichkeiten geschaffen werden.