Von Dachdeckerbetrieb und Pension, auf dem Weg zum europäischen Unikum
Vor nun schon über einem Jahr explodiert am 01.04.2012 eine wahre Bombe künstlerisch-aktiver Energie im Land Ohne Sonne (Deutschland, Brandenburg), genauer gesagt, im verschlafenen Steinsdorf/Vorwerk.
An jenem Tag übernehmen Silvio Tech und Ole Junge die offizielle Leitung des hiesigen Lindenhofes Katzer- vom gleichnamigen Familienunternehmen- und läuten somit den Beginn eines ungewöhnlichen, europaweit einzigartigen Projektes ein. Höchstes Ziel der beiden Freigeister ist die Schaffung eines kulturellen Eilandes, einer Spielwiese und Begegnungsstätte für kreative Köpfe und Leute mit Ideen.
Anhand zahlreicher Bekanntmachungen in Rundfunk und Zeitung, durch Werbeflyer oder auch als aktuelles Gesprächsthema der Region, lässt sich erahnen wie „Fallout- reich“ diese Explosion bisher ausgefallen ist und wie verheißungsvoll sich das Experiment Lindenhof und „Disco Blacklight“ bislang gestaltet.
Zusammen mit Marvin Braun, einem erfolgreichen Festival- und Gastronomieprofi, haben die beiden Berliner Musikproduzenten und Manager in ihren Bestrebungen schon große Fortschritte erreicht. Unterstützung erfuhren sie seit ihrer Geschäftsgründung aus vielerlei Richtungen, wie beispielweise vom Stift- und dem Amt Neuzelle, regionalen Künstlern, diversen Indie- Musikgruppen und vor allem den Menschen der Region.
Dabei ist es ihnen äußerst wichtig, jeden der sich für das Projekt interessiert oder ihnen „unter die Arme greifen“ will, in den Aufbauprozess mit einzubeziehen und nicht einfach irgendetwas zu fabrizieren, um es den Leuten am Ende „lieblos vor die Füße zu klatschen“. Obwohl sie sich anfangs vornahmen, das Projekt der regionalen Bevölkerung erst allmählich näherzubringen, konnten sie bislang schon ungewöhnlich viel positives Feedback einkassieren und sich davon überzeugen, wievielt Potential doch in dieser Gegend steckt.
Der Schaffensprozess selbst, findet im Gelände der ehemaligen „Katzer Bedachung GmbH“ und des Gastronomiebetriebes eine vorteilhafte Basis, denn mit einer Gesamtfläche von über 22000 m/2 und einem vielseitig nutzbaren Gebäudekomplex (Ställe, Hallen, etc.) eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten.
So erweitert das Team um die drei Projektleiter den Pensions-und Bistrobetrieb des Lindenhofes beispielsweise um eine Diskothek, Veranstaltungs-und Ausstellungsräume, eine Mehrzweckhalle, uvm.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, auf den die neue Lindenhofbesatzung großen Wert legt, ist die Zusammenarbeit mit den Künstlern des UV -und Lichtkunstprojektes „Sinneswandeln“ (zurzeit der Maler Maximilian Hellwiger). Mithilfe von Schwarzlicht und fluoreszierenden Farben sollen die Disko-und Ausstellungsbereiche jedem Partygänger oder Kunstliebhaber eine psychedelische Sinneswelt bieten- natürlich inklusive passender musikalischer Untermalung-, die es zu entdecken gilt. Selbstverständlich sind noch nicht alle Ideen umgesetzt worden, aber die Arbeiten am Lindenhof laufen auf Hochtouren und die neuen Besitzer sind hochmotiviert ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Sollte alles wie erwartet verlaufen, kann sich der „neue“ Lindenhof nach 2 weiteren Jahren mühevoller Arbeit in voller Pracht und Ausstattung präsentieren.
Tech, Junge und Braun sind der simplen aber doch ausdrucksstarken Ansicht, dass man den Mut haben sollte Veränderungen zu schaffen und auch gewillt sein muss Durchhaltevermögen zu beweisen, wenn einem Steine in den Weg geworfen werden. Sie selbst sagen von sich, dass das Thema Geld bei ihrer Unternehmung zwar nicht unwichtig, aber doch eher zweitrangig sei und es ihnen mehr darum gehe der Region kulturell Wind in die Segel zu blasen und vor allem die Jugend zu inspirieren. „Taschengeld stellt sich früher oder später von alleine ein.“, so Junge. Doch natürlich sind sie davon überzeugt, dass es weiterer Hilfe von außen bedarf, um das Projekt am Wachsen zu halten.
So suchen sie nach Fans, „kleineren“ regionalen Partnern, offenen & engagierten Menschen, ebenso wie nach Leuten die ihre Ideen unter die Bevölkerung der Umgebung bringen und weiterreden. Mundpropaganda lautet hier das Stichwort, denn aufwendige Werbekampagnen seien meist zu kostspielig und nichtssagend, um wirklich etwas bewirken zu können.
Schlussendlich liegt es wohl an jedem Durchschnittsbürger ob dieser außergewöhnliche und vielversprechende Traum dreier vermeintlich verrückter, aber zweifellos visionärer Hasardeure von Erfolg gekrönt sein wird.
von Wolfgang Schiepeck