600 Millionen Menschen leiden an “Chronic Obstructive Pulmonary Disease”, kurz COPD, einer nicht heilbaren Lungenkrankheit. Zunächst betrifft es nur die Lunge, wirkt sich dann aber auch auf andere Bereiche des Körpers aus. Es gibt keine bewährten Therapien und die Schäden der Lungen sind irreversibel. Die Weltgesundheitsorganisation geht von zunehmenden Erkrankungen aus.
An einen verschleimten, kratzigen Hals und das Abhusten klebriger Schleimklumpen am Morgen, daran haben sich schon die meisten Raucher gewöhnt. Es wird kaum ein Gedanke daran verschwendet. Ständiges Räuspern und Husten sind ebenfalls zur Gewohnheit geworden. Dabei können es ernstzunehmende Symptome einer lebensbedrohlichen, unheilbaren Krankheit sein.
COPD ist eine schwere, fortschreitende Lungenerkrankung, die sich langsam und unbemerkt entwickelt. Stück für Stück nimmt die Funktion der Lunge ab, bis eines Tages der größte Teil des Organs betroffen ist. Erst dann kommt meist die schockierende Diagnose zutage, nachdem die Betroffenen sich, viel zu spät, ärztlich untersuchen lassen haben. Da Rauchen Hauptursache der Erkrankung ist, könnten tausende Menschen davor bewahrt werden. Laut Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) steigt COPD bald auf Platz drei, nach Herzerkrankungen und Schlaganfall, in der Liste der häufigsten Todesursachen auf.
Die WHO geht davon aus, dass die Anzahl der COPD-Erkrankungen weiterhin steigen wird, zumal das durchschnittliche Alter, in dem Personen mit dem Rauchen beginnen, immer geringer wird. Zusätzlich wird die Luft in vielen Gebieten, besonders in urbanen Lebensräumen, immer schlechter. Laut Schätzungen von Experten leiden weltweit rund 600 Millionen Menschen an COPD. Deutschlandweit sind es drei bis fünf Millionen, in den Vereinigten Staaten von Amerika sind etwa 16 Millionen betroffen. In den USA steht COPD schon jetzt auf dem vierten Platz der häufigsten Todesursachen. Die Erkrankung ist nach heutigem Stand nicht heilbar und die vorhandenen Schäden an der Lunge gelten als irreversibel.
Rauchern ist nicht bewusst, dass mit jeder Zigarette die Schutzfunktion der Lunge, Giftstoffe auszuatmen, für acht Stunden verhindert wird. In dieser Zeit sind die Bronchien ungeschützt und allen Umweltverschmutzungen und Reizen ausgesetzt. Der Körper bildet dann mehr Schleim um die Bronchien zu schützen. Da die Bronchen diesen Schleim nicht abtransportieren können, wird ein Hustenreiz ausgelöst, welcher bei chronischen Rauchern auch als der umgangssprachliche Raucherhusten bekannt ist.
COPD entwickelt sich unterschiedlich vom Geschlecht. Männer die täglich eine Schachtel Zigaretten rauchen, sind durchschnittlich nach 30 Jahren betroffen, Frauen bereits nach 20 Jahren. Daher treten die ersten Symptome meist in den Mitte Vierziger Lebensjahren auf. Es beginnt mit Raucherhusten, gefolgt vom morgendlichen Abhusten von klarem Schleim(Sputum). Mit der Zeit verändert sich dann die Konsistenz und Farbe des Sputums, sowie die Intensität des Hustens. Bei COPD-Patienten ist der Sputum meist etwas bräunlich und wird morgens relativ leicht abgehustet. Täglich bis zu 60 ml Sputum werden bei COPD abgehustet. Da sich Raucher an den Raucherhusten und den Schleimauswurf gewöhnen, nehmen sie es als Krankheitssymptom nicht wahr. Sogar bei steigendem Leistungsverlust, Atemproblemen und Atemgeräuschen.
Dabei kann eine Frühdiagnose mit anschließender Therapie den Krankheitsverlauf aufhalten und somit den tödlichen Verlauf von COPD verhindern. Leider gehen die meisten Betroffenen viel zu spät zum Arzt. Erst nachdem die Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit enorm nachgelassen haben, worunter die gesamte Lebensqualität leidet. Dann ist die Krankheit meist so weit fortgeschritten, dass eine deutliche Verschlechterung(Exazerbation) oder deutliche Verschlechterung (akute Exazerbation) eintritt. Leider ist dies dann zu spät, da ein Großteil der Lunge bereits zerstört ist.
Nach einer COPD-Diagnose setzen die Mediziner alles daran, dass der Betroffene körperlich aktiver wird und sich bewegt. COPD eine Systemerkranukung die nicht nur die Lunge zerstört. Durch die chronische Schädigung des Lungengewebes wird auch das Herz-Kreislauf-Systems beeinträchtigt, was die rechte Herzkammer in Mitleidenschaft zieht und beschädigt. Durch die Verhärtung und Erstarrung der Lunge muss das Herz immer mehr Druck aufbauen, um das Blut durch die Lunge zu pumpen. Auf die Dauer kann das Herz die chronische Drucksteigerungen im Lungenkreislauf infolge der Sauerstoffarmut (Hypoxämie) nicht aufrecht erhalten und es führt zu einer Überlastung der rechten Herzhälfte, was eine Rechtsherzinsuffizienz zur Folge hat. Dies ist die häufigste Todesursache von COPD-Patienten.
Durch den verminderten Sauerstoffanteil im Körper werden auch die Knochen, Muskeln und Blutgefäße in Mitleidenschaft gezogen. Dadurch bewegt sich der Körper weniger. Durch das Ruhen kommt es zum Muskelabbau und somit zur allgemeinen Leistungssenkung. Im Rahmen der ausbreitenden (systemischen) Entzündungen kommt es auch zur Veränderung der Muskelstruktur. Durch die Veränderungen der Knochendichte und Muskelmasse wird die Entwicklung von Osteoporose begünstigt. Die gesenkte Leitungsfähigkeit und Belastbarkeit in Kombination mit sich häufender Atemnot kann dann zu Angstzuständen und Depressionen führen. An den psychischen Folgen leiden 40 bis 70 Prozent der Patienten. COPD-Patienten bilden auch weniger Hormone wie Testosteron und wachstumshormone, was ebenfalls die Leistungsfähigkeit mindert und sich als depressive Verstimmungen niederlegt.
Rapide Leistungssenkung bei schnellem Gewichtsverlust ist ebenfalls ein signifikantes Kennzeichen von COPD. Innerhalb weniger Wochen kann der Patient mehrere Kilogramm Körpergewicht verlieren was die Experten „COPD-wasting“ nennen. Hinzukommen bei 20 bis 60 Prozent der Betroffenen fehlerhafte und mangelhafte Ernährung hinzu, was zusätzlich die Abwehrkraft der Lunge senkt. Alveolarmakrophagen, Fresszellen in den Lungenbläschen, welche im Normalfall eingedrungene Fremdstoffe „verdauen“, sind nicht so aktiv wie in einer gesunden Lunge.
Obwohl 90 Prozent der COPD-Patienten Raucher sind beziehungsweise lange Zeit geraucht haben, ist das nicht die ausschließliche Ursache der Erkrankung. Passivrauchen spielt zunehmend eine Rolle. Zudem wird auch der Einfluss von Feinstaub häufiger thematisiert. Auch Atemweginfektionen im Kindesalter scheinen mit einem höheren COPD-Risiko in Verbindung zu stehen. COPD betrifft jeden und Vorsorge ist besser als Nachsicht.