Die Obama-Administration lässt zu, dass Ölkonzerne das ganze Land mittels Fracking zerstören. Sie gestatteten, dass über 29 Mrd. Liter Frackabwasser in den Golf von Mexiko verklappt werden. Es wird keine Rücksicht auf Mensch und Natur genommen, Hauptsache die Konzerne machen weiterhin große Profite.
Es ist gerade mal wenige Jahre her, dass der Golf von Mexiko von einer der schwersten Umweltkatastrophen betroffen war. Nach der Explosionen auf der Ölbohrplattform Deepwater Horizon sind seit 20. April 2010 etwa 800 Millionen Liter Öl ausgetreten und ins Meer gelangt – mit verehrender Auswirkung für das Ökosystem. Das ausströmende Öl führte zur Ölpest im Golf von Mexiko, der schwersten Umweltkatastrophe dieser Art in der Geschichte.
Desto unglaublicher ist die Tatsache, dass die USA Regierung den Konzernen genehmigt das Frackabwasser der Offshore-Frackingstationen in den Golf von Mexiko zu verklappen. Alleine im Jahr 2014 wurden über 29 Mrd. Liter Frackingabwasser in das Meer geleitet.
Nicht nur das die Region Nachwirkungen von Deepwater Horizon verarbeiten muss, zudem wurde der US-Bundesstaat Louisiana erneut von einer schlimmen Naturkatastrophe heimgesucht. Nach ungewöhnlich heftigen Regenfällen zu Beginn dieses Jahres hatte der Mississippi ein Rekordhochwasser. Die Landwirtschaft war bedroht. Das Wasser zwang Ölkonzerne den Betrieb einzustellen und es mustten Pipelines, Terminals und Getreidesilos geschlossen werden.
Aufgrund der heftigen Regenfälle kam es entlang des „Ol‘ Man River“ Flusses immer wieder zu Hochwasser. Dabei wurden auch unzählige landwirtschaftliche Tierzuchtbetriebe und tausende Frackingfelder überflutet. Die gesamte Region war nach der Naturkatastrophe von einer einschätzbaren Fracking- und Gülleverseuchung bedroht.
Fracking hat nach wie vor in Kalifornien einen hohen Machtfaktor, obwohl sich im Nachhinein rausgestellt hat, dass die wirtschaftlichen Prognosen und erwarteten Profite der Gasförderung mittels Fracking falsch berechnet wurden. Die USA kann weitaus weniger als erhofft aus dem Gestein fördern und es somit nicht schaffen auf dem weltweiten Ölmarkt mit der Konkurrenz und deren Dumping-Strategie mitzuhalten. Dennoch wurde weiterhin weiter gefrackt und immer mehr Frackingfelder eröffnet. Innerhalb weniger Jahre sind die Frackingregionen in Texas, Louisiana, Mississippi und Alabama durchlöchert wie ein Sieb.
Der 64. Gouverneur des Bundesstaates Mississippi, Dewey Phillip Bryant, stellt Erdgas als „Priorität“ in einer neuen landesweiten Energiepolitik vor. Schon kurze Zeit nach seinem Amtsantritt am 8. November 2011 wurde in der Region Louisiana und im Südwesten des Mississippi mit dem Fracking begonnen. Allein 2014 wurden in Mississippi etwa 416.400 Barrel Öl aus dem Boden gefördert. An der Grenze zwischen Mississippi und Louisiana begannen die Unternehmen EnCana und Devon Energy mit den Bohrungen im Tuscaloosa Marine-Shale, wo etwa 7 Milliarden Barrel Öl vermutet werden.
Aufgrund der Auswirkung auf Umwelt und Gesundheit der Anwohner, gerät in den USA das Fracking immer mehr auf den Prüfstand. Doch während einige Regionen wie New York ein Fracking-Verbot wegen gesundheitlicher Risiken erlassen haben, werden in anderen Regionen die Aktivitäten ausgeweitet. Jetzt gelangen neue erschreckende Fakten an die Öffentlichkeit. Die USA Regierung unter der Obama-Administration erteilte den Offshore-Frackingstationen die Zustimmung das Frackingabwasser in gigantischen Mengen ins Meer abzuleiten.
Regierungsbeamte hatten zwischen 2010 und 2014 mehr als 1.200 Frack-Bohrungen an 630 verschiedenen Quellen im Golf von Mexiko genehmigt. Das geht aus Bundesdokumenten hervor, welche durch die Non Profit Organsiation ‘Center for Biological Diversity‘ (Zentrum für biologische Vielfalt) veröffentlicht wurden.
Entlang der Küsten von Alabama, Louisiana, Mississippi und Texas wurde gefrackt ohne vorherige eingehende Überprüfung der geologischen Gegebenheiten oder unter Einbeziehung der Öffentlichkeit. Zudem wurden gestattet, dass Frackingabwasser direkt ins Meer geleitet werden dürfen. Alleine 2014 wurden 29 Milliarden Liter Frackabwasser in den Golf von Mexico verklappt.
In den letzten Monaten wurden die Bedenken über die im Fackingabwasser enthaltenen Chemikalien immer größer. Ein Bericht der britischen CHEM Trust über die Folgen von Frackabwasser für Mensch und Tier zählt gefährliche Substanzen auf welche „mit Leukämiefällen und Beeinträchtigung der Spermaproduktion in Zusammenhang gebracht werden.“ Besonders besorgniserregend ist die Verwendung von „endokriner hormonstörender“ Chemikalien (EDC).
Miyoko Sakashita, Direktorin der Abteilung Meeresschutz von der Non Profit Organisatation ‘Center for Biological Diversity‘ erklärt. „Fracking findet weitestgehend unter größter Geheimhaltung statt. Es ist ein sehr gefährlicher Vorgang, der nichts in unseren Meeren und im Golf von Mexiko zu suchen hat.“
Sakashita fügt hinzu, die US-amerikanische Umweltschutzbehörde EPA „wusste nicht
wirklich, welche Chemikalien im Golf verklappt werden, und sie weiß es immer noch
nicht“, was an sich schon ein Bankrotterklärung dieser Behörde darstellt. „Als ich die Behörde zum ersten Mal anrief, teilten sie mir mit, dass sie das Verklappen von Abwasser nicht verfolgen und überprüfen und dass sie nichts wüssten“, erklärt Miyoko Sakashita.
Kristen Mansell, Rechtsanwältin vom ‘Center for Biological Diversity‘ erklärt: „Die Obama-Administration lässt Ölfirmen nach deren eigenem Gutdünken im Ökosystem Golf fracken und Milliarden Liter Öl-Abwasser in Küstengewässern verklappen. Jedes Offshore-Fracking bedroht die Tierwelt und die Küstengemeinden, während Beamte seit Jahren diese giftige Praxis im Golf von Mexiko absegnen.“ Sie kritisiert zudem auch, dass die US-Regierung nicht wirklich „im Vorhinein die mögliche Wirkung der Chemikalien geprüft hat, die diese Gesellschaften direkt in den empfindlichen Lebensraum Meer ablassen dürfen. Diese Substanzen bedrohen Tier und Pflanzenarten in ihrer Existenz.“
Das Fracking nicht nur der Umwelt schadet, Böden, Gewässer und Lebensraum von Tieren vergiftet, sondern auch eine große Gefahr für die Gesundheit der Menschen darstellt, zeigt sich derweil in Kalifornien. Im vierten Folgejahr der anhaltenden Dürre, hat der kalifornische Gouverneur Jerry Brown ab Juni eine Reduzierung des Wasserverbrauchs um 25 Prozent angeordnet.
Kalifornien ist einer der größten Öl- und Agrarproduzenten des Landes. Zuvor bestraften einige kalifornische Bezirke und Städte ihre Einwohner für vernachlässigte und unansehnliche Gärten. Nach einem Gesetz, welches der Gouverneur unterzeichnete, ist es nun den Gemeinden untersagt derartige Strafen zu erlassen. Doch es gibt Geldbusen für nicht nachhaltigen Umgang mit Wasser. So müssen Einwohner mit Geldstrafen rechnen, wenn sie ihren Garten sprengen.
Ehemals bewässerten die Landwirte ihre Felder mit Wasser aus naheliegenden Flüssen. Durch die andauernden Hitzeperioden mit Temperaturen von über 40 Grad im Sommer und dem wachsenden Wasserbedarf der Region sinken die Wasserstände. Tausende Brunnen sich mittlerweile ausgetrocknet und liefern kein Wasser mehr. Der Bundesstaat Kalifornien verfügt nur noch über Wasserreserven für ein Jahr in ihren Speichern. Sogar die strategische Notversorgung des Grundwassers schwindet derart rasant, dass es schon sehr knapp wird.
In der Not suchen die Landwirte verzweifelt nach neuen Alternativen zur Bewässerung der Felder. Dabei greifen einige zu Abwasser aus der Ölindustrie, was bei Umweltschützern die Alarmglocken läuten lässt. Die Ölkonzerne die schon seit Jahren mit dem Problem der Entsorgung oder Wiederaufbereitung des Abwassers haben, sehen in der Not der Landwirte eine Chance sich der Milliarden Gallonen von Industrieabwässern zu entledigen, welche jedes Jahr anfallen.
Die Unternehmen haben ihr Abwasser schlicht zurück in die Brunnen gepumpt. Nach den Jahren der Dürre versuchen die Konzerne das Abwasser wieder aufzubereiten oder direkt an wassermangelnde Landwirte zu verkaufen. Das ist auch gleichzeitig ein Versuch der Industrie gerichtlichen Auseinandersetzungen und neuen Regulierungen zuvor zu kommen. Sollten diese damit durchkommen, kann sich das zu einer bewährten Verfahrensweise im ganzen Land ausweiten.
Zuerst ist durch das Frackingverfahren der Wasserverbrauch enorm angestiegen. Mittlerweile ist die Art und Weise wie die Unternehmen mit dem Wasser hantieren für sie selbst zum Problem geworden und sie geraten zunehmend unter Druck. Dieses Jahr wurden über 50.000 Abwasserbrunnen der Bohrunternehmen überprüft, nachdem festgestellt wurde, dass die Entsorgung der Abwässer in der Nähe von Trinkwasserquellen zu Unrecht genehmigt wurde.
Umweltorganisationen haben den kalifornischen Bundesstaat verklagt. Dieser Vorgang der Unternehmen bei über 2.500 der am meisten gefährdetsten Brunnen muss unterbunden werden. Sollten die Kläger vor Gericht einen Sieg erringen, würden die Entsorgungspreise für die Unternehmen Linn Energy LLC, Chevron Corp. und andere steigen und sich die Förderung laut Brandon Barnes und Matthew Kerner, Analysten bei Bloomberg Intelligence, um Monate verzögern. Die Unternehmen geraten in Zugzwang. „Wir können jetzt zahlreiche Nachrüstungsprogramme erwarten. Wer nicht bereits recycelt, wird jetzt umrüsten”, so Laura Capper, Gründerin der Firma CAP Resources aus Houston, welche sich auf die Beratung der Branche in Bezug auf Wassernutzung spezialisiert hat.
Letztes Jahr pumpte Chevron etwa 8 Milliarden Gallonen behandeltes Wasser auf die Felder von Pistazien- und Mandelbauern. Das größte Ölförderunternehmen des Landes, California Resources Corp., plant den Verkauf von Wasser an Landwirte zu vervierfachen. Die Umweltschutzgruppe ‘Water Defense‘ hinterfragt, ob das von Chevron an die Landwirte gelieferte Wasser zu einer chemischen Verunreinigung der Lebensmittel führen könnte. Von den örtlichen Verantwortlichen für Wasserqualität wurde Chevron zu Tests verpflichtet. Laut Aussage des Unternehmens wurden alle Richtlinien gemäß der Genehmigung eingehalten.
Das Hauptproblem der Branche sind die Unmengen an Frackingabwasser und die Lösung der Frage was damit geschehen soll. Laut der ‘Western States Petroleum Association‘, einer Gruppe der größten und wichtigsten Bohrfirmen, werden unter anderem allein von Chevron in diesem Jahr nach Angaben eigener Studien über 92 Milliarden Gallonen Abfallwasser an die Oberfläche kommen. Da es zu salzig ist, kommt es als Trinkwasser nicht in Frage. In einigen Regionen kann es soweit aufbereitet werden, dass es für die Landwirtschaft nutzbar wäre. Doch der Großteil wird in Abfallbrunnen entsorgt.
Das Unternehmen ‚OriginClear Inc‘ könnte für Abhilfe sorgen. Die Firma hat sich auf Verfahren spezialisiert, welches das Abfallwasser durch elektrische Pulsierung reinigt. Laut Aussage von William Charneski, Senior Vice President des Unternehmens, sei man mittlerweile mit kleinen und großen Bohrfirmen in Kontakt. Auch andere Unternehme bieten Lösungen an das Frackingwasser aufzubereiten oder ölverschmutze Böden zu bearbeiten.
Einer der Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens IHS Inc. aus Englewood, Colorado, Chris Robart, sagt. „Falls Kalifornien die Wiederverwendung von Wasser bei den Bohrungen zur Pflicht macht, könnte das dem Recycling in der gesamten Ölindustrie einen massiven Impuls geben, andere Gesetzgeber in anderen Staaten werden vermutlich folgen“. Mittlerweile sind die Verfahren zur Aufbereitung von Abwasser aus der Ölbranche nicht mehr so kostenintensiv. Es gibt Technologien die ausreichende Ergebnisse liefern und zudem auch wirtschaftlich erschwinglich sind. „Das Ganze ist dann nicht mehr so High-Tech“, sagt Robart. „Man braucht keine teuren Technologien. Sie müssen nur wirklich funktionieren, einfach und billig sein.“