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Trinkwasser im Südsudan durch Ölkonzern verschmutzt

NewsTrinkwasser im Südsudan durch Ölkonzern verschmutzt

Im Südsudan ist das Trinkwasser in der Nähe eines Ölfördergiebetes massiv verunreinigt. Eine deutsche Nichtregierungsorganisation macht den malaysischen Konzern Petronas verantwortlich. Petronas als Hauptsponsor von Mercedes in der Formel 1 wird ebenfalls in Verlegenheit gebracht.

Der Umweltskandal im Südsudan ist eher zufällig ans Licht gekommen. „2007 hat uns ein Projektpartner darauf angesprochen, dass das Wasser schlecht schmeckt“, erklärt Klaus Stieglitz von der NGO ‘Hoffnungszeichen‘. Stieglitz und Kollegen nahmen Wasserproben in der Nähe des Ölfelds Thar Jath im Bundesstaat Unity und ließen sie analysieren. Die Ergebnisse waren ernüchternd. Einige Brunnen wiesen viermal höhere Salzkonzentrationen als erlaubt.

Weitere Untersuchungen folgten. Die NGO ‘Hoffnungszeichen‘ hat in Berlin nun ein Gutachten veröffentlicht. Es wurden in vier Orten die in der Nähe des Ölfeldes liegen 96 Haarproben der Menschen dort genommen. Der Berliner Toxikologe Fritz Prangst vom Institut für Rechtsmedizin der Charité hat die Haarproben analysiert und ausgewertet. Die Ergebnisse haben eine „Gefährdung der Bevölkerung“ ergeben. Die Proben waren voller Barium und Blei. Die höchsten Belastungen wurden beim Ort Koch, rund 23 Kilometer von Ölfeld gelegen, gemessen. Die Bleibelastung war durchschnittlich viermal höher als der Mittelwert. „Es muss eigentlich ein Zusammenhang zu den Prozessen bestehen, die bei der Erdölerschließung und -förderung stattfinden“, sagt Pragst.

Eine dauerhafte Belastung durch die beiden Metalle kann zu erheblichen Gesundheitsschäden wie Blutarmut und Nierenversagen führen. Blei schädigt zudem die Nerven im Gehirn. „Das kann schwerwiegende Symptome wie Intelligenzmangel, Lähmungserscheinungen und psychische Probleme auslösen“, erklärt Professor Pragst. Allerdings kann aus den Haaranalysen nicht abgeleitet werden, ob die Bewohner beide Schwermetalle fortlaufend einnehmen. Dazu wären Blutanalysen nötig.

Aber wer für die Verunreinigung des Trinkwassers mit Barium und Blei verantwortlich ist für Klaus Stieglitz klar. „Verursacher ist aus unserer Sicht die Ölindustrie, die die Abfälle nicht in sachgerechter Weise entsorgt“, so Stieglitz. Die NGO ‘Hoffnungszeichen‘ legte Fotos vor, die offene Gruben mit Bohrschlamm zeigen. Die giftigen Stoffe versickern in der Erde und gelangen ins Trinkwasser.

lfeld Unity Bohrstelle Prozesswasser

Das Ölfeld wird vom Ölkonsortiums SPOC (Sudd Petroleum Operating Company) betrieben, dessen Hauptanteilseigner der malaysische Ölkonzern Petronas ist. Obwohl ‘Hoffnungszeichen“ seit Jahren im Gespräch mit der Regierung des Südsudan und dem Weltkonzern ist, hat sich nichts geändert. Daher hat sich Klaus Stiegler auch an Daimler gewendet, um eventuell über diesen Weg was zu erreichen. Immerhin ist Petronas der Hauptsponsor des Formel 1 Teams von Daimler und lässt sich das 30 bis 40 Millionen Euro kosten. Im Jahr 2015 gab es ein Treffen mit Petronas, der Regierung, Daimler und ‘Hoffnunszeichen‘, leider ohne nennenswerte Ergebnisse. Der Druck auf Daimler wächst, wie die letzte Daimler-Jahreshauptversammlung im März zeigte, als eine Aktionärsvereinigung die Beendigung der Zusammenarbeit mit Petronas forderte. „Petronas hat uns zugesichert, direkte Gespräche mit den Beteiligten und Verantwortlichen vor Ort zu führen, an der Aufklärung der Wirkungszusammenhänge und Verantwortlichkeiten mitzuarbeiten und gegebenenfalls erforderliche Schritte zur Verbesserung der Situation im Südsudan einzuleiten“, so Daimler in einer schriftlichen Stellungnahme an DW. Allerdings erschwere der Bürgerkrieg den Prozess wie Petronas betont. Das Unternehmen hat ihr Personal wegen der Kriegszustände abgezogen. „Wir erwarten, dass Petronas Verantwortung für das übernimmt, was sie dort angerichtet haben“ fordert Stieglitz. Petronas soll für sauberes Trinkwasser sorgen und medizinische Hilfe leisten. Bis dahin versucht die Hilfsorganisation so gut zu helfen wie möglich. „Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist wegen der gewaltsamen Konflikte im Südsudan ohnehin eingeschränkt“, sagte Klaus Stieglitz. „Die notleidenden Menschen brauchen sauberes Trinkwasser zum Überleben. Außerdem benötigen die Menschen dringend medizinische Hilfe. Hoffnungszeichen arbeitet mit Nachdruck an Lösungen.“

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