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Schon wieder krebsverdächtige Mineralöle in Schokolade

NewsSchon wieder krebsverdächtige Mineralöle in Schokolade

Ein Labortest der Verbraucherschutzorganisation foodwatch bringt es nochmals an Licht. Die Hersteller Ferrero, Lindt und Rübezahl unternehmen nichts gegen die gefährlichen Mineralöle in Schokolade. Der Herstellerverband hält den Verzehr von krebsverdächtigen Lebensmitteln für „unbedenklich“.

Die Schokolade von Ferrero, Lindt und Rübezahl enthält gesundheitsgefährdende Mineralöle, wie ein aktueller Labortest von foodwatch belegt. Ferreros „Kinder Riegel“, Lindts „Fioretto Nougat Minis“ und die „Sun Rice Classic Schoko Happen“ der Firma Rübezahl (u.a. Aldi) sind mit aromatischen Mineralölen (MOAH) verunreinigt. MOAH kann das Erbgut schädigen und Krebs auslösen. Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch hat die Hersteller im Vorfeld über die Ergebnisse informiert und sie aufgefordert, die betreffenden Produkte aus den Regalen zu nehmen. Die Hersteller weigerten sich jedoch.

„Die Hersteller handeln grob fahrlässig. Statt die gefährlichen Süßigkeiten aus den Regalen zu räumen und die Verbraucher zu warnen, reden sie sich damit raus, es sei alles ganz legal – dabei verhindern sie selbst seit Jahren überfällige Grenzwerte“, sagte Johannes Heeg von foodwatch.

Das Problem ist dem Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI), zu dem auch Ferrero, Lindt und Rübezahl gehören, seit Jahren bekannt. Unternommen wird hingegen nichts. Der Verband verweist stets auf die erfolgreiche „Forschungsinitiativen und Qualitätsmanagementmaßnahmen“ die durchgeführt werden, um die Verunreinigungen in den Lebensmitteln zu verringern. Außerdem sei der Verzehr der betroffenen Schokolade „unbedenklich“, wie der Verband betont.

Nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wirken aromatische Mineralöle in Lebensmitteln unabhängig von der Menge erbgutschädigend. Dem schließt sich auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) an und erklärt, dass aufgrund des krebserzeugenden Potenzials kein nachweisbarer Übergang dieser Mineralöle auf Lebensmittel stattfinden sollte.

Getestet wurden insgesamt 20 Schokoladen-Produkte und Chips auf schädliche Mineralöle. Neben den drei Schokoladen enthielten zahlreiche Produkte gesättigte Mineralöle (MOSH). Lagert sich MOSH im Körper ein, kann es langfristig die Organe schädigen. Kinder sind besonders gefährdet und sind laut EFSA stärker mit Mineralölen belastet als Erwachsene.

Im foodwatch-Test hat der „Kinder-Riegel“ von Ferrero am schlechtesten abgeschnitten und das gleich zweifach. Er ist der Spitzenreiter bei den Werten sowohl bei den krebsverdächtigen, erbgutschädigenden aromatischen Mineralölen (MOAH) als auch bei gesättigten Mineralölen (MOSH). Der „Kinder-Riegel“ ist zugleich einer der am meist verkauften Schoko-Riegel in Deutschland.

„Wieder und wieder werden bei Labortests gefährliche Mineralöle in Lebensmitteln nachgewiesen. Wieder und wieder reagieren die Hersteller mit Ausreden. Doch bisher gibt Bundesernährungsminister Christian Schmidt lediglich zu, dass es ein Problem gibt. Die Lösung, nämlich sichere Grenzwerte für Mineralölverunreinigungen, bleibt er den Verbraucherinnen und Verbrauchern immer noch schuldig“, kritisierte Johannes Heeg.

Weil die Lebensmittelindustrie selbst kein Interesse zu haben scheint das Problem zu lösen, fordert foodwatch strikte Höchstwerte für gesättigte Mineralöle (MOSH) in Lebensmitteln und eine Null-Toleranz für die besonders kritischen aromatischen Mineralöle (MOAH) durch den Gesetzgeber zu beschließen. Solange es keine EU-Regelung gibt, ist halt die Bundesregierung gefordert ein Gesetz zu erlassen.

Außerdem müssen Lebensmittel durch schützende Barrieren von Altpapierverpackungen geschützt werden, die neben mineralölhaltigen Druckfarben noch rund 250 andere Chemikalien enthalten. Andere Ursachen für die Verunreinigung der Lebensmittel durch Mineralöle sind die für den Transport der Kakaobohnen verwendete Jutesäcke, die in der Produktion verwendeten Maschinenöle oder Abgase aus Industrie und Verkehr.

Ende des vergangenen Jahres fanden Behörden in Bayern gefährliche Mineralöl-Verunreinigungen in Adventskalendern. Kurz vor Ostern testete foodwatch Schoko-Osterhasen. In 8 von 20 fanden sich Labortest aromatische Mineralöle. Betroffen waren sowohl preisgünstige Osterhasen von Lidl, Penny und Aldi Nord, aber auch teure Markenprodukte, etwa von Lindt, Feodora und Niederegger.

 

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