UN erklärt Wasser zum Menschenrecht
Bei der UN-Vollversammlung am 28.07.2010 wurde sauberes Wasser als Menschenrecht anerkannt. Das Recht auf sauberes Wasser wird jetzt in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aufgenommen. Rund 884 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und 2,6 Milliarden keinen Zugang zu Sanitäranlagen.
Die von Bolivien vorgelegte Resolution und von 33 weiteren Staaten unterstützt, wurde von der Vollversammlung der 192 Staaten angenommen. Der bolivianische UN-Botschafter Pablo Solón machte deutlich, dass mehr als 3,5 Millionen Todesfälle auf verunreinigtes Wasser zurückzuführen seien. „Wir bestehen zu zwei Dritteln aus Wasser, unser Gehirn sogar zu drei Vierteln“, sagte Solón. „Wasser ist das Transport- und Kühlmittel unseres Körpers, und wir können eine ganze Weile ohne Essen auskommen, aber nur wenige Tage ohne Wasser.
Durchfall ist die zweithäufigste Todesursache bei Kindern. Durch schmutziges Wasser sterben mehr Menschen als an Aids, Malaria und Masern zusammen.“ Solón hielt vor der Vollversammlung kurz inne. „Das waren gerade dreieinhalb Sekunden. Alle dreieinhalb Sekunden stirbt ein Kind, nur weil es kein sauberes Wasser hat.“ Schon im Jahre 2000 haben sich die Vereinten Nationen das Ziel gesetzt, bis zum Jahre 2015 die Zahl der Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser zu halbieren. Bei der Abstimmung waren 163 Staaten anwesend und die Resolution wurde mit 122 zu null Stimmen verabschiedet. 41 Länder enthielten sich und gaben keine Stimme ab, was in etwa 25 Prozent der anwesenden Staaten ausmacht. Hauptsächlich die westlichen und entwickelten Länder enthielten sich, während die Staaten der Dritten Welt geschlossen der Resolution zustimmten.
Der Vertreter aus Washington erklärte die Enthaltung der USA mit den Worten: „Diese Resolution bringt kein Recht auf Wasser im Sinne des internationalen Rechts. Sie ist uneindeutig und deshalb müssen wir uns enthalten“. Andere westliche Länder wie Deutschland, Belgien, Italien, Spanien und Norwegen stimmten zu. Nach den Worten des deutschen UN-Botschafters Peter Wittig ist Deutschland ein Fürsprecher für das Recht auf sauberes Wasser: „Weltweit haben 884 Millionen Menschen keinen genügenden Zugang zu sauberem Wasser und mehr als 2,6 Milliarden keinen zu einfachen sanitären Anlagen. Jedes Jahr sterben etwa zwei Millionen Menschen an den Folgen unsauberen Wassers, die meisten von ihnen sind Kinder.“ Deutschland hat sich, genau wie die USA, zwar eine klarere Verantwortung in der Resolution gewünscht, war aber dennoch zu diesem Kompromiss bereit. Leider hat die Aufnahme des Rechts auf sauberes Wasser in den Menschenrechtskatalog einen Haken.
Wie unter anderem die USA und Deutschland bemängelten, ist der Anspruch auf sauberes Wasser völkerrechtlich nicht verbindlich. Es ist nicht einmal bei den 192 UNMitgliedsstaaten einklagbar. Dennoch hat die Resolution einen hohen symbolischen Wert und wird Einfluss auf die Politik von Ländern und der Vereinten Nationen haben. Große Veränderungen in der Welt beginnen immer mit einem kleinen Schritt in die richtige Richtung. Es ist zu hoffen, dass dieser Schritt den zukünftigen Generationen als Beginn eines erreichten Zieles in Erinnerung bleibt – in einer Zukunft, in der alle Menschen Zugang zu sauberem Wasser haben.