Bandscheibenschäden und Rückenschmerzen können vielfältige Ursachen haben. Eine nicht seltener davon ist chronischer Wassermangel. Die richtige Wasserzufuhr kann Rückenschmerzen und Bandscheibenschäden vorbeugen und lindern. Der Rücken ist direkt abhängig vom Wasserhaushalt des Körpers.
Unser Körper benötigt täglich ausreichend Wasser, um optimal zu funktionieren. Eine Dehydrierung bzw. chronischer Wassermangel führt zu vielen Beschwerden. Diese reichen von Verdauungsstörungen, Herz-Kreislauf Problemen über Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit bis hin zu Schädigungen von Organen. Selbst Rückenschmerzen, die Volkskrankheit Nr. 1 in Deutschland, hat nicht selten mit einem Wassermangel zu tun. Schon bei einem geringen Wassermangel ist der Rücken direkt betroffen. Der Wasserhaushalt des Körpers hängt direkt mit der Versorgung der Bandscheiben zusammen.
Sind die Bandscheiben ausreichend von Gewebeflüssigkeit umgeben, können sie durch die Bewegung im Gallertkern Flüssigkeit binden. Bei Flüssigkeitsmangel ist der menschliche Körper darauf programmiert in erster Linie die lebensnotwendigen Organe zu versorgen. Dazu gehören die Bandscheiben nicht. Aufgrund der fehlenden Flüssigkeit drücken sie sich immer weiter zusammen. Ihnen fehlt die Möglichkeit sich wieder vollzusaugen und die Pufferwirkung geht verloren. Ein chronischer Wassermangel kann neben dem Funktionsverlust zu Schäden an den Bandscheiben führen. Undefinierbare Rückenschmerzen sind die Folge.
Oftmals wird ein Wassermangel bzw. eine auseichende Aufnahme von Wasser nicht bemerkt. Da der Körper Wasser nicht speichern kann, muss Wasser dem Körper in regelmäßigen Abständen zugeführt werden. Viele Menschen trinken über mehrere Stunden nichts. Dies sind die Anfänge eines chronischen Wassermangels. Über die Zeit reduziert der Körper das natürliche Durstgefühl und eine chronische Dehydration ist die Folge. Dies passiert häufig mit zunehmendem Alter. Doch auch Kinder leiden heute schon aufgrund des Konsums von zuckerhaltigen Softdrinks unter Wassermangel. Zucker entzieht dem Körper Wasser, also folglich sind Softdrinks keine gute Quelle für eine optimale Versorgung des Wasserhaushalts.
Die Bandscheiben sind so ziemlich die ersten, die bereits unter geringem Wassermangel in ihrer Elastizität beeinträchtigt werden. Neben den Rückenschmerzen kann dies zu strukturellen Bandscheibenschäden führen. Ein chronischer Wassermangel wird leider zu oft nicht erkannt und entsprechend diagnostiziert.
Die Bandscheiben müssen viel aushalten können. Sie liegen sich zwischen den knöchernen Wirbelkörpern und sorgen dafür, dass die Wirbelsäule genug Elastizität und Stoßfestigkeit hat. Ähnlich wie in Joggingschuhen bestehen sie aus elastischen Gelkissen. Genau wie Laufschuhe wirken sie dabei wie Stoßdämpfer, die Stoßkräfte beim Laufen und Springen auffangen sowie abfedern sollen. Damit werden die Wirbel vor harten Aufprall- und Schockwirkung geschützt. Aufgrund der hohen Elastizität absorbieren die Bandscheiben diese Kräfte. Wirbelkörper und die darin verlaufenden Nervenbahnen werden vor Schäden bewahrt.
Eine weiter Aufgabe der Bandscheiben ist die einzelnen Wirbelkörper in einem gewissen Abstand auseinander zu halten. Dadurch werden die die Spinalnervenpaare, die aus dem Rückenmark durch die Zwischenwirbellöcher austreten, davor bewahrt durch die Wirbelkörper zusammengedrückt zu werden. Würden die Nervenfasern durch Druck gequetscht und komprimiert werden, würde die Reizübertragung der Nervenfasern beeinträchtigt.
Werden die Bandscheiben nicht ausreichend mit Wasser versorgt, geht der innere Druck verloren, sie nicht mehr mit Flüssigkeit prall gefüllt sind. In der Folge lässt die elastische Stoßdämpferwirkung nach. Gleichzeitig verringert sich wegen dem fehlenden Druck der Bandscheiben der Abstand zwischen den einzelnen Wirbelknochen zunehmend. Eine weitere negative Nebenwirkung des Flüssigkeitsmangels ist, dass die Bandscheiben porös und brüchig werden können. Folgen stärkere Krafteinwirkungen kann das zu Bandscheibenschäden führen.
All dies verringert den Schutz der Spinalnerven und durch anhaltenden Druck und Quetschungen kann es zu Störungen der Reizübertragung kommen. Dies verursacht Schmerzen und Reizleitungsstörungen. Diese führen wiederum zu chronischen Verspannungen der Rumpfmuskulatur. Treten aufgrund chronischen Wassermangels diese Folgen auf, bauen die Rückenmuskeln zum Schutz vor weiteren Schädigungen der Spinalnerven eine erhöhte Spannung auf. Dies führt zur Einschränkung der Beweglichkeit und kann sich in spannungsbedingten Schmerzen ausdrücken.
Oftmals wird versucht Spannungsschmerzen mit schmerzstillenden Medikamenten, Massagen oder Physiotherapie zu begegnen. Hier werden dann die Symptome diagnostiziert und behandelt und nicht die Ursache, nämlich die Komprimierung der Spinalnerven durch den Funktionsverlust der Bandscheiben. Oftmals kann durch die Behandlungen kurzfristig Linderung geschaffen werden, doch weil die Bandscheiben dennoch unterversorgt sind, kommt es zu wiederkehrenden Rückenschmerzen. Wer unter wiederkehrenden und unerklärlichen Rückenschmerzen leidet und Massagen und Physiotherapie nicht helfen, sollte den Aspekt des Wassermangels näher betrachten. Mit einer Änderung der Trinkgewohnheiten und einer ausreichenden Versorgung mit Wasser verschwinden die Rückenschmerzen.
Die pauschale Regel von zwei Liter Wasser pro Tag ist längst überholt. Vielmehr wird heute eine Menge von 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Als Faustformel für die minimale Trinkmenge pro Tag gilt: Trinken Sie 30 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einem Körpergewicht von 65 Kilogramm sieht die Berechnung so aus: 65 Kilogramm x 0,03 Liter Wasser = 1,95 Liter tägliche Wasserzufuhr. Optimaler Weise sollte die benötigte Menge wirklich Wasser dem Körper zugeführt werden. Nahrungsmittel und andere Getränke gehören ebenfalls zur täglichen Flüssigkeitsaufnahme, doch die Berechnung gestaltet sich schwierig.
Bei sportlich aktiven und körperlich arbeitenden Menschen sowie an heißen Sommertagen sollte die Wasserzufuhr um 30 bis 50 Prozent höher sein. Reines Wasser wie aus Umkehrosmose-Anlagen oder artesisches Wasser können aufgrund ihrer hohen Löslichkeit die Aufgaben im Körper optimal erfüllen. Sie dienen als Transportmittel für Nährstoffe, für den Abtransport für Schadstoffe, sorgen für eine hohe Viskosität des Blutes, dem Flüssigkeitsaustausch zwischen den Zellen und vieles mehr. Richtiges Wassertrinken kann in vielen Fällen nicht nur Rückenschmerzen verschwinden lassen. Viele Beschwerden sind auf chronischen Wassermangel zurückzuführen. Kopfschmerzen, Müdigkeit und selbst Übergewicht können mitunter allein durch eine optimale Wasserzufuhr beseitigt werden.
Ingo Froböse, Professor für Prävention und Rehabilitation an der Sporthochschule Köln, gibt folgende Empfehlung für die richtige Wasserzufuhr über den Tag. „Der Körper kann in einer Stunde maximal 0,8 bis 1 Liter Flüssigkeit verarbeiten. Mehr geht nicht und lohnt sich auch nicht, weil alles darüber hinaus ungenutzt wieder ausgeschieden wird. Damit Wasser seiner Funktion als Lösungs- und Transportmittel gerecht werden kann, ist es wichtig, bis 14 Uhr zwei Drittel der Gesamtmenge des Flüssigkeitsbedarfs zu sich zu nehmen. Der Rest kann dann verteilt bis zum Abend getrunken werden. Diese Einteilung ist wichtig, weil Schadstoffe insbesondere in der Nacht durch Regeneration entstehen und möglichst am Vormittag mit Hilfe des Wassers ausgeschieden werden sollen. Zudem bleiben unliebsame Schlafunterbrechungen in der Nacht durch Harndrang so aus“, so Prof. Froböse in einem Interview von n-tv.