Das Grundwasser rund um den US-Militärflugplatz Spangdahlem ist mit Perfluorierte Tenside (PFT) belastet. Messungen der Wasserproben aus dem Anglerteich in Binsfeld ergaben eine bis zu 5.000-fach höhere Konzentration als vom Gesetzgeber zulässig ist. Auch an anderen Orten in der Südeifel wurden erhöhte Messwerte festgestellt. Der Verursacher dieser Umweltkatastrophe ist die US-Armee.
Die US-Armee verwendet seit Jahren auf dem Militärstützpunkt Spangdahlem hoch toxische Reinigungsmittel und Löschschaum, wie die Wasserbehörde Struktur- und Genehmigungsdirektion SGD-Nord angibt. Auch um den Bereich ehemaliger Militärflugplätze in Rammstein und Bitburg wurden Gewässerverunreinigungen durch PFT nachgewiesen.
Die Trinkwasserkommission hat für Trinkwasser eine Empfehlung von 300 Nanogramm als maximal zulässigen PFT-Wert vorgegeben, und die Gesundheitsbehörden sprechen sich für einen Zielwert von 100 Nanogramm aus. Da sich alle Experten in der Frage einig sind, dass PFT überhaupt nicht ins Trinkwasser gehört, gelten die 100 Nanogramm als „gesundheitlicher Orientierungswert“. PFT gilt als fortpflanzungsgefährdend und krebserregend.
„Sobald wir nur einen Tropfen Schadstoff im Trinkwasser feststellen, müssen wir den Brunnen stilllegen“, erklärt Verbandsbürgermeister Manfred Rodens. Perfluorierte Tenside werden von der Natur nicht abgebaut, können somit über Jahre ins Grundwasser einsickern. „Das Unbehagen resultiert daher, da wir nun eben mal Schadstoffe in etwa hundert Meter Tiefe feststellen und wir im momentan noch überhaupt noch nicht wissen, wo diese Schadstoffe irgendwo hinfließen können. Wir können aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse überhaupt nichts sagen.“ so der sichtlich verunsicherte Bürgermeister Rodens.
„Wir sind jetzt mit den Bundesbehörden und mit den amerikanische Streitkräften dabei, zum einen über sogenannte ‚Tracer‘-Versuche die Fließrichtungen genauer zu ermitteln, und zum anderen, das steht dann demnächst auch an, auf etwa der halben Fließstrecke zwischen dem Flugplatz und dem Brunnen hier in Beilingen Messstellen einzurichten“, erklärte Joachim Gerke, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz der SGD-Nord gegenüber SWR.
Für Hans-Joachim Spang vom Naturschutzbund BUND kommen die Maßnahmen viel zu spät. „Wenn das alles schon viel früher in Angriff genommen worden wäre, dann hätten wir diese Verseuchungsrate jetzt nicht“, so der Umweltschützer. Die Giftstoffe sind schon heute in der Kyll, ein linker Nebenfluss der Mosel und zugleich der wasserreichste und längste Fluss der südlichen Eifel, welcher in Trier-Ehrang in die Mosel mündet. Daher ist es nur eine Frage der Zeit bis das PFT in die Mosel fließt. „Das Gift ist nicht mehr aufzuhalten und betroffen sind die nächsten Generationen“, so Spang.
Landesbehörden und Kommunalverwaltung haben zu einem Informationsabend geladen. Man hat auch versucht auf die Fragen besorgter Anwohner der Region Antworten zu finden. Doch keiner der Fachleute der SGD Nord, vom Landesamt für Umwelt und Gewerbeaufsicht oder vom Gesundheitsamt Bernkastel-Wittlich konnte wirklich klare Aussagen darüber geben wie gefährlich und umfangreich die ganze Situation wirklich ist. Am Ende wussten die Bürger nur, dass an allen Messstellen die zulässigen Grenzwerte überschritten wurden, dass man in Linsenbach den Salat mit diesem Wasser nicht gießen sollte und das der Fisch aus dem See nicht mehr verzehrt werden darf. Mit der Fischerei ist es in dieser Region für lange Zeit vorbei. Daher hat der Angelverein, die Ortsgemeinde und die Verbandsgemeindewerke vorsorglich Anträge auf Schadensersatz an die zuständige Bundesimmobilienanstalt Bima gestellt, welche das Gelände der Airbase Spangdahlem verwaltet.
Der PFT belastete Klärschlamm wird von den VG-Werken thermisch entsorgt, da er aufgrund der hohen Konzentration des Giftes nicht mehr auf den Feldern ausgebracht werden darf. Vertreter der US-Army blieben der Veranstaltung fern. Die US-Airbase hat allerdings umfangreiches Zahlen- und Kartenmaterial beigesteuert. Die abschließenden Worte vom Moderator der Vernastaltung, Joachim Gerke, zeigt das dieses Problem nicht annähernd unter Kontrolle ist: „Das ist ein langfristiges Problem, bei dem viele Fragen ungelöst sind. Und es gibt keine Patentrezepte.“Die Verunsicherung ist bei allen Verantwortlichen groß. „Wir bewegen uns in schwammigen Gefilden über die niemand genaue Kenntnisse hat“, schließt sich VG-Bürgermeister Dennis Junk an.