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Hochfinanz verdient Millionen mit Flüchtlingen

NewsHochfinanz verdient Millionen mit Flüchtlingen

Ein elitärer Kreis aus Hochfinanz scheffelt Millionen von Euro mit Flüchtlingen. Gut getarnt mit komplexen wirtschaftlichen Verflechtungen stehen ein paar wenige Institutionelle Anleger. Mit dabei die Barclays Bank sowie rund 30 Institutionelle Anleger aus der Hochfinanz. Versorgen, Betreuen, und Bewachen von Asylwerbern als gewinnbringendes Geschäftsmodell.

Die Politik ist stark bemüht ihr humanitäres Gesicht zu zeigen und mit voller Nächstenliebe so vielen Flüchtlingen und Asylbewerbern eine neue und sichere Heimat zu ermöglichen. Finanziert wird dies von Steuergeldern der Bürger. Der Staat sollte sich dann aber auch um die zukünftigen neuen Bürger kümmern und darauf achten, dass es bei der Versorgung, Verwaltung, Beratung und allen anderen anfallenden Aufgaben in diesem Zusammenhang zufriedenstellend abläuft.

Dem ist leider nicht so. Denn unsere Politiker haben auch ein großes Herz für die Industrie. Sie gibt die Angelegenheit gleich an Unternehmen weiter, die damit Millionenerträge aus Steuergeldern erzielen. Zudem befindet sich der größte Teil in der Hand einiger Wenigen aus der Hochfinanz. Damit der humanitäre Aspekt im Vordergrund steht und nicht das Millionen-Geschäft, sind die wirtschaftlichen Verflechtungen sehr komplex. Der allgemeine Fokus richtet sich auf das Unternehmen ORS, welches sich im Internet wie folgt darstellt:

Ziele und Qualität – Das Wohlergehen der Asylbewerberinnen und Asylbewerber steht immer im Mittelpunkt. In enger Zusammenarbeit mit den Auftraggebern stellt die ORS bestmögliche Betreuungsarbeit sicher. Das nützt auch der Bevölkerung.

Ziel – Die ORS stellt eine professionelle, faire und zuverlässige Unterbringung und Betreuung sicher.

Neutralität – Politisch und religiös sind wir neutral. In der Öffentlichkeit nehmen wir zu asylpolitischen Themen keine Stellung.

Unterbringungs- und Betreuungskonzepte – Die ORS arbeitet mit Konzepten, die sich bewähren und unseren Auftraggebern auch sehr kurzfristig Unterstützung und Entlastung bringen.“

Zu der Fairness von ORS und deren Entlastung der Arbeitgeber zählt auch das sie Millionenbeträge kassieren. Wer aber steckt hinter der Firma ORS? Das Unternehmen ORS Services SA (Organisation für Regie und Spezialaufträge) wurde 1977 im schweizerischen Lausanne, im Kanton Waadt, gegründet. Das damalige Geschäftsfeld waren Personalvermittlungen. 1992 änderte das Unternehmen seinen Namen und war fortan die ORS Service AG mit Sitz in Zürich. Auch das Geschäftsfeld wurde aktualisiert. Nun handelte es sich um Dienstleistungen im Personalbereich.

In einer Anfrage des Kanton Baselland bei dem damaligen Stellenvermittlungsunternehmen Adia Interim (heute Adecco), wurde gefragt, ob es möglich wäre die Betreuung einer Asylunterkunft in Liestal zu übernehmen. Daraufhin wurde das Tochterunternehmen ORS gegründet. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die ORS der Private-Equity-Firma Invision, welche über einen Fonds Namens Invision IV an der OX Holding beteiligt ist. OX Holding bietet „Outsourcing-Lösungen“ über ORS an. Sitz von Invision IV und OX Holding sind im schweizerischen steuergünstigen Kanton Zug. 2007 änderte die ORS Service AG ihr Geschäftsfeld in „alle kommerziellen und finanziellen Geschäfte durchführen, die der Verwirklichung ihres Zwecks förderlich sind“ um. Somit konnte fortan die ORS Service AG auch Darlehen oder Finanzierungen von Mutter- und Tochtergesellschaften tätigen, mit dem Vorteil das sie in der Schweiz innerhalb der eigenen Unternehmensstruktur Gewinne verschieben und Steuern „optimieren“ kann.

Mit der Übernahme ABS Betreuungsservice AG vereinnahmte die ORS Service AG einen wichtigen Integrationsspezialisten und deren Expertise im Asyl- und Migrationsbereich. Die ABS Betreuungsservice AG bleibt als eigenständiges Unternehmen bestehen, ist aber nun ein Teil der Unternehmensgruppe, welche auch die ORS AG und die am 27. August 2014 gegründete deutsche Niederlassung ORS GmbH angehören. Eigentümer der ORS AG sind wichtige Vertreter der Finanzwelt und die gehört zur schweizerischen Ox Group. Diese wiederum gehört mehrheitlich der Equistone Partners Europe (EPE) an. Die Equistone Partners Europe war zuvor die Barclays Private Equity. Equistone Partners Europe ist eine Private-Equity-Gesellschaft mit Niederlassungen in Deutschland, England, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Sie entstand 2011 durch eine Abspaltung der Barclays Private Equity. Laut der eigenen Webseite gehört die Equistone Partners Europe (EPE) etwa 30 institutionellen Anlegern und der Barclays Bank.

Das Geschäftsmodell einer Private-Equity-Gesellschaft ist es, finanzielle Mittel bei privaten und institutionellen Anlegern zu besorgen um gezielt in Unternehmen zu investieren die bald einen sicheren Profit erwirtschaften. Den genauen Betrag den die ORS AG mit dem Geschäft der Asylbewerbern und Flüchtlingen bisher gemacht hat ist nicht bekannt. Das Unternehmen ist nicht verpflichtet seine Geschäftszahlen zu veröffentlichen, da die Aktien des Unternehmens nicht an der Börse gehandelt werden.

Seit 2012 betreut die ORS die österreichischen Erstaufnahmestellen. Zuvor hat bis 2010 die European Homecare (EHC) diese Aufgabe übernommen, als das Bundesministerium für Inneres in Österreich (BMI) 2003 begann diesen Bereich auszulagern. Die European Homecare kündigte den Vertrag wegen Unrentabilität, was daran lag, dass zu dieser Zeit nur noch wenige Flüchtlinge zu betreuen waren. Unter der Führung der European Homecare kam es zu diversen Vorfällen, die auch medial aufgegriffen wurden. In Traiskirchen kam es zu einer Massenschlägerei. Mit Eisenstangen gingen tschetschenische und moldauische Bewohner aufeinander los. 30 Menschen wurden verletzt, ein 24-jähriger wurde totgeprügelt. Kurz danach zeigte eine Kamerunerin einen Wachmann wegen Vergewaltigung an. Der Wachmann gab später zu viel Bier getrunken zu haben und möglicherweise „Sex mit der Negerin“ gehabt zu haben.

Die EHC kümmert sich nicht selbst um die Sicherheit der Asylbewerber. Das wurde an ein Subunternehmen ausgegliedert. Ausgliedern von Geschäftsbereichen gehört zur Unternehmenskultur von EHC. So konnte sich die EHC vor allem über den Preis die öffentlichen Aufträge sichern. Der Tagessatz lag bei 12,89 pro Flüchtling, deutlich unter dem Preis verschiedener Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz. „Für Homecare sind die Asylbewerber Klienten am Durchmarsch, die verköstigt werden müssen“, kritisierte ein Caritas-Mitarbeiter.

Heute kümmert sich die ORS um die Flüchtlinge in Österreich und es gibt wieder so viele, dass sich das Geschäft wieder rentiert. Nach Angaben der Wochenzeitung hat die ORS in den letzten fünf Jahren etwa 41,2 Millionen Franken für die fünf Empfangs- und Verfahrenszentren erhalten. Allein 2011 erhielt das Unternehmen 10,4 Millionen Franken. Aus der parlamentarischen Anfrage von Alev Korun, Sprecherin für Menschenrechte, Migration und Integration, Abgeordnete zum Nationalrat (Die Grünen) zum ORS-Vertrag ging hervor, das 2014 rund 20 Millionen Euro an ORS gingen.

Auch in Deutschland ist dies ein lukratives Geschäft. Für ein Flüchtlingsheim in München erhielt die ORS 2014 einen zweistelligen Millionenbetrag. Die privaten Unternehmen unterbieten Hilfsorganisationen, um an die Verträge zu kommen. Bei der ABS, einer Tochterfirma der ORS, werden für eine Betreuungsperson pro Stunde 43 Franken berechnet. Caritas und Rotes Kreuz liegen bei rund 85 Franken. Eine Pflegefachperson ist bei ABS für 46 Franken pro Stunde zu bekommen, bei den Hilfsorganisationen um die 80 Franken. Im Schnitt kommt die ABS auf rund 1.000 Franken Bruttoertrag pro Flüchtling. Im letzten Jahr machte die ABS 60 Millionen Franken Umsatz. Das Geschäft mit den Flüchtlingen und Asylbewerbern rechnet sich für die Privaten nur, wenn es über die Masse geht. Je mehr Flüchtlinge, desto rentabler. Auch müssen die Kosten pro Flüchtling so niedrig wie möglich gehalten werden.

All das zusammengenommen zeigt die wahre Dramatik in der aktuellen Flüchtlingsdebatte. Den Flüchtlingen ist mit den Dumpingpreisen der privaten Unternehmen nicht geholfen. Das Beispiel EHC zeigt, dass Aufgabenfelder ausgelagert werden und dies zum Nachteil der Flüchtlinge ist. Es wird wahrscheinlich der günstigste Sicherheitsdienst oder der günstigste Catering-Service den Auftrag bekommen, damit sich das Flüchtlingsgeschäft rentiert. Das Resultat ist ein während der Arbeit trinkender Sicherheitsmann, der sich an einer Frau vergreift. Genau wie beim Bewachen wird das beim Versorgen und Betreuen gehandhabt.

Bei ORS steht die Hochfinanz in der Führungsebene. Das Finanzwesen ist nicht gerade für Humanismus bekannt, eher für ihr uneingeschränktes Profitstreben. Mit ihrem Einfluss auf die Politik und der massiven Lobbyarbeit kann berechtigter Weise davon ausgegangen werden, dass ein zunehmender Flüchtlingsstrom gewünscht ist. Die Politik kann sich dann auch mit ihrer Menschenfreundlichkeit schmücken. Diese beiden Akteure, die Hochfinanz und die Politik, sind die einzigen die davon profitieren. Die Sorgen der Bundesbürger und die Bedürfnisse der Flüchtlinge sind nicht einmal zweitrangig.

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