Ein Einwohner aus Bruck ließ das Trinkwasser aus dem Brunnen Pullenhofen in einem Labor testen. Die Grenzwerte für das Pflanzenschutzmittel Glyphosat waren deutlich überschritten. Glyphosat steht im Verdacht krebserregend zu sein. Nun wirft Johann Auberger der Gemeinde vor die Trinkwasseruntersuchung für Pflanzenschutzmittel bewusst auf den Herbst gelegt zu haben
Johann Auberger hatte Mitte Juni eine Wasserprobe des Brucker Wassers aus dem Brunnen bei Pullenhofen entnommen und an ein Labor geschickt. Laut den Untersuchungsergebnissen lag der Wert für das Pflanzengift Glyphost bei 0,12 Nanogramm pro Milliliter und somit 20 Prozent über dem gesetzlichen Grenzwert. „Die Messung wurde in einer Zeit vorgenommen, in der wir einen hohen Glyphosatwert im Grundwasser vermuteten, da dieses Pflanzengift im Frühjahr/Frühsommer stark verwendet wird“, so Auberger.
Veranlasst hat Auberger die Trinkwasseruntersuchung weil ihn die Aussage aus der Gemeinde irritierte die Untersuchung auf Pflanzenschutzmittel im Herbst vorzunehmen, anstatt im Sommer. „Eine Messung unseres Trinkwassers erst dann vorzunehmen, wenn die Werte bereits wieder gesunken sind, wir also schon den ganzen Sommer, ohne es zu wissen, stark belastetes Wasser getrunken haben, ist nicht akzeptabel und erfüllt uns mit Angst und Wut“, sagt Auberger.
Wütend darüber, weil das Pflanzengift „ungestraft in unser wichtigstes Lebensmittel“ gelangen darf und Angst wegen der Unwissenheit, „wie stark unser Trinkwasser bereits belastet ist“. Gründe für den angesetzten Test im Herbst erschließen sich Auberger nicht. Das Thema Glyphosat wird bundesweit in den Medien diskutiert und ist wohl bekannt. Die Kosten können es auch nicht sein, kostet die Untersuchung gerade mal rund 80 Euro.
Rathauschef Josef Schwäbl erklärt, dass Trinkwasser werde intensiv überwacht. Die für Herbst angesetzte Untersuchung auf Glyphosat werde allerdings wegen der Vorwürfe nun vorgezogen. Alle Schritte seien bereits eingeleitet und nun werde auf die Ergebnisse gewartet. „Das ist alles belegbar. Wir wollen nichts vertuschen“, sagt Schwäbl.
Den Vorwurf die Messungen bewusst herausgezögert zu haben weißt Schwäbl von sich. „Wir machen alle Messungen, die vom Gesundheitsamt angeordnet werden“, sagt er. Diese ergeben sich nach der Menge des abgegeben Wassers und für die Gemeinde Bruck sind das vier Routineuntersuchungen pro Jahr und eine umfassende Untersuchung. Nur die letztere beinhaltet auch Analysen zu Pflanzenschutzmitteln.
Josef Schwäbl ist selbst Landwirt und verzichtet auf Glyphosat. Die gelte auch für die anderen Landwirte in der Gemeinde. Ihm sind keine Ackerflächen bekannt, auf denen Glyphosat ausgebracht worden ist. Es haben sich die Landwirte aus der Gemeinde bei Schwäbl gemeldet und sind verärgert als die Schuldigen bezeichnet zu werden, wie es im Flugblatt von Auberger heißt.
Was die hohen Werte angeht, zeigt sich Rathauschef Josef Schwäbl deshalb auch überrascht. „Wenn das Glyphosat nicht in Bruck ins Wasser gelangt, muss es schon drin sein, wenn das Wasser hier ankommt“, so Schwäbl. Es handelt sich um Schichtenwasser, welches aus Richtung Falkenberg ins Gemeindegebiet fließe. „Ich möchte nichts verniedlichen, wir müssen die Ursache finden“.
Frühzeitig Alarm geschlagen hat bereits der Bund Naturschutz, weil Glyphosat im Urin von Testpersonen aus dem Landkreis festgestellt wurden. Die Organisation habe daraufhin das Ebersberger Trinkwasser untersuchen lassen. Die Grenzwerte wurden jedoch nicht überschritten, so der Vorsitzende Olaf Rautenberg. Die Wasserversorger sind zu regelmäßigen Untersuchungen verpflichtet. Ein entsprechendes Messprogramm ist laut Hermann Büchner, Leiter des Gesundheitsamts, den Bürgermeistern gegeben worden. Dem Gesundheitsamt liegen mittlerweile die Ergebnisse für Glyphosatuntersuchungen von 11 Wasserversorgern vor. Bei allen wurden die Grenzwerte eingehalten. Die privaten Daten von Auberger möchte sich Büchner noch genauer ansehen. Sollten sich die Werte bestätigen, müsste Bruck eine Ausnahmegenehmigung für die gemeindliche Wasserversorgung beantragen.