Wird der Traum einer ultimativen Schlankheitspille bald Wirklichkeit? Die Wissenschaft ist jedenfalls einen großen Schritt weiter. Japanische Forscher haben das Fettverbrenn-Gen entdeckt. Fettleibigkeit ist Ursache vieler Erkrankungen und bisher gab es keine medizinische Therapie außer Operationen wie etwa eine Magenverkleinerung.
Übergewicht ist ein zu einem globalen Problem geworden. Laut WHO sind weltweit 1,9 Milliarden Menschen übergewichtig. Davon mehr als 600 Millionen krankhaft fettleibig (Adipositas). In Europa ist schon jeder Zweite Bürger fettleibig und die Zahl der krankhaft Fettleibigen (Adipositas) nimmt zu. Die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation erklären in ihrem Bericht zur „Europäische Ministerkonferenz der WHO zur Bekämpfung der Adipositas“, dass sich Übergewicht wie eine Epidemie in Europa ausbreite und den Wohlstand künftiger Generationen gefährde. Bei den drei- bis 14-jährigen sind es immerhin schon 15 Prozent, die unter Übergewicht leiden.
Es gibt bisher keine medizinische Therapie gegen Übergewicht. Bisher sind die medizinischen Möglichkeiten gegen Übergewicht beschränkt und erfordern immer auch eine Mitarbeit des Patienten. Selbst bei einem Magenband oder der chirurgischen Verkleinerung des Magens muss der Patient anschließend diszipliniert eine Diet einhalten.
Übergewicht erhöht das Risiko vieler Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Japanische Forscher von der Okinawa Institute of Science and Technology Graduate University haben jetzt ein Gen entdeckt, welches für die Fettverbrennung auf molekularer Ebene verantwortlich ist. Dieses Gen ist hauptsächlich für die Verbrennung von Fett zuständig. Ist die Funktion des Gens „Ucp2“ langsam oder verzögert, kommt es zu übermäßigen Fettspeicherung in den Fettzellen. Die Folge hieraus resultiert in Übergewicht. Die Ergebnisse der Studie werden Ende Dezember im „Cell Reports“ veröffentlicht.
Das Wissenschafts-Team um Dr. Takahashi Akinori konnte in einer Versuchsreihe an Mäusen feststellen, dass ein Fehlen von zwei bestimmten Genen bei hoher Kalorienzufuhr zu keiner Gewichtszufuhr führte. Den Mäusen fehlte das Gen Gene „Cnot7“ und „Tob“. Diese beiden Gene wirken sich massiv auf das Gen „Ucp1“ aus, welches die Fettverbrennung reguliert und somit großen Einfluss auf die Gewichtszunahme hat. Es sorgt dafür, dass Fett in unseren Zellen in Wärme umgewandelt würde, also es verbrennt, so die Wissenschaftler.
Menschen mit Übergewicht haben in der Regel eine niedrige Konzentration von „Ucp1“ in ihren Fettzellen. Laut den Wissenschaftlern ist dies die Ursache, weshalb das Fett eingespeichert wird anstatt zu verbrennen. Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun aus den Erkenntnissen einen Weg finden, der die Umwandlung von Fett zu Wärme unterstützte.
„Solch eine Möglichkeit zur gesteigerten Fettverbrennung könne in Zukunft klinische Anwendungen, wie beispielsweise die Produktion von Anti-Adipositas-Medikamente ermöglichen“ erklärt Dr. Takahashi in der Studie. „Es sei nun zu hoffen, dass die Ergebnisse der Untersuchung eines Tages verwendet werden können, um die Behandlung von Fettleibigkeit zu unterstützen oder ein Art ‘Schlankheitspille‘ zu entwickeln“. Auch ein Medikament zur Prävention von Übergewicht und Fettleibigkeit sei denkbar. Allerdings liegt hier die Gefahr des Missbrauchs nahe. Pille einwerfen und dann schlemmen wie König ohne dick zu werden?