Gesunde Ernährung gewinnt im persönlichen Lebensstil zunehmend an Bedeutung. War in den 80er und 90er Jahren vor allem die vegetarische Ernährungsweise im Trend, gewinnt die vegane Ernährung immer mehr an Bedeutung. Doch es gibt viele andere Ernährungsweisen, die kaum bekannt sind. Die häufigsten Essenstypen im Überblick.
Gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind die Schlüssel zu einem langen und gesunden Leben. In diesem Punkt sind sich Medizin und Wissenschaft einig. Doch die Definition von gesunder, ausgewogener Ernährung könnte innerhalb diverser Vertreter nicht unterschiedlicher sein. Selbst unter den Ernährungsberatern werden unterschiedlichste Formen der Ernährung angepriesen. Der Wunsch sich gesund und ausgewogen zu ernähren nimmt in der Gesellschaft zu. Insbesondere im Hinblick von immer mehr industriell gefertigter Nahrung, Gen-Food und unethischer Massentierhaltung.
Die eine perfekte Essensgewohnheit gibt es zurzeit noch nicht. Jedenfalls nicht in dem Hinblick, dass sie wissenschaftlich eindeutige Beweise liefert allen anderen Ernährungsweisen überlegen zu sein. Genau wie bei dem Verzehr von rotem Fleisch, dem allgemeinhin ein erhöhtes Risiko von Magen- und Darmkrebs nachgesagt wird und dieser These zuletzt widersprochen wurde, steht neuerdings Milch und Erzeugnisse aus Milch im Verdacht gesundheitsschädlich zu sein. Neben Vegetariern, Veganern und „normalem“ Essenstyp gibt es zahlreiche andere Formen der Ernährung. Hier ein Überblick der häufigsten Ernährungstypen und ihre Unterschiede sowie Vor- und Nachteilen, auch wenn diese kontrovers Betrachtet werden.
OMNIVORE – Der „Allesfresser“
Die Bezeichnung kommt aus dem lateinischen und setzt sich aus den Wörtern omnis für „alles“ und vorare für „fressen“ zusammen. Omnivore verzehren alle tierischen und pflanzlichen Nahrungsmittel die ihnen schmecken.
VORTEIL: Ein Omnivore findet überall was zu essen und hat keinerlei Bedenken über seine Ernährung. Omnivore genießen bedenkenlos ihre Nahrung.
NACHTEIL: Verzehr von industriell verarbeiteten Nahrungsmittel welche Konservierungsstoffe, künstliche Aromen, Geschmacksverstärker, Emulgatoren und Stabilisatoren enthalten. Verzehr von Zucker, Süßstoffen, Innereien, die meist mit Schwermetallen (Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber) belastetet sind, glutenhaltige Lebensmittel, rotem Fleisch (Lamm, Rind, Schwein, Wild), welches mit häufigem Verzehr die Entstehung von Magen- und Darmkrebs begünstigt. Es kann zu Mangelerscheinungen durch unausgewogene Ernährung kommen, da die klassische Küche überwiegend die Makro-Nährstoffe (Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate) fokussiert, jedoch die Mikro-Nährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente) vernachlässigt. Erhöhtes Risiko an Herzerkrankungen, Darmkrebs, Stoffwechselstörungen, Rheuma, Gicht, Adipositas und anderen ernährungsbedingten Krankheiten zu erkranken.
PALEOLANER
Paleolaner streben eine Ernährungsweise an, die sich an Ernährung der Altsteinzeit vor etwa 20.000 bis 10.000 Jahren orientiert, bevor es Ackerbau und Viehzucht gab. Paleolaner verzichten auf Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis, Milch und Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Zucker, Süßstoffe, Fertigprodukte, verarbeitete Lebensmittel sowie Fast Food. Paleolaner legen Wert auf regionale Herkunft sowie auf eine naturbelassene Qualität der Lebensmittel. Sie verzehren Fleisch, Fisch, Eier, Gemüse, Obst, Samen und Nüsse.
VORTEIL: Bessere Verdauung aufgrund des Verzichts von Gluten, Lektine und Phytinsäure. Durch den Verzicht von Fleisch aus industrieller Haltung, welches mit Antibiotika, Medikamenten, Hormonen, Verpackungsgase und verschiedener Giftstoffe belastet ist, sowie industriell weiterverarbeiteten Nahrungsmitteln, haben Paleolaner ein geringeres Risiko an nahrungsbedingten Krankheiten und Lebensmittelallergien zu erkranken.
NACHTEIL: Da es keine protokollierten Aufzeichnungen aus dieser Epoche gibt, basiert diese Ernährungsart auf Mutmaßungen über die Ernährungsweise unserer steinzeitlichen Vorfahren. Auch im Hinblick auf den gesundheitlichen Effekt kann nur spekuliert werden.
PESCETARIER
Der Name ist abgeleitet aus dem lateinischen Wort „piscis“ (Fisch) und vom italienischen Wort „pesce“, was ebenfalls Fisch bedeutet. Wie die Namensherkunft schon verrät, verzehren Pescetarier Fisch als tierische Nahrung und verzichten auf Fleisch von anderen Tieren. Ein geringer Teil der Pescetarier verzehrt tierische Lebensmittel wie Honig, Eier, Milch, Krebs- und Schalentiere. Im Gegenzug werden auch manchmal Personen, die komplett auf Fisch verzichten, als Antipescetarier bezeichnet.
VORTEIL: Reduziert die gesundheitlichen Risiken von dem Verzehr roten Fleisches. Durch die bessere Versorgung durch Omega-3-Fettsäuren haben Pescetarier eine längere Lebenserwartung als Vegetarier und Veganer, wie eine Studie aus den USA mit über 73.000 Teilnehmern darlegte.
NACHTEIL: Verzehr von Antibiotika und Medikamenten durch Fische aus industrieller Züchtung. Es besteht erhöhte Salmonellengefahr. Ebenso ein erhöhtes Risiko von Nierenschäden aufgrund von Arsen, Blei, Dioxin, (Polychlorierte Biphenyle) PCB und Quecksilber, das sich im Gewebe von Fischen ablagert. Durch die Vermüllung der Meere (Die Meere ertrinken im Müll), wird eine erhöhte Menge Bisphenol mitverzehrt, welches die Fische zuvor in Form von Plastikkügelchen fälschlicher Weise als Nahrung aufgenommen haben und sich im Gewebe der Fische absetzt.
FLEXITARIER
Flexitarier verzehren gelegentlich Fleisch und haben einige Ernährungsgewohnheiten von Vegetariern und Veganer übernommen. Flexitarier legen Wert auf eine gesunde Ernährung, wollen sich aber nicht vollends einschränken. Bei der Auswahl von Fisch und Fleisch legt der Flexitarier sehr hohen Wert auf die Herkunft und Aufzucht des Tieres. Flexitarier bevorzugen Qualität anstatt Quantität bei dem Verzehr von Fleisch. Laut einer Forsa-Studie von 2001 zählen 52 Prozent der Deutschen zu den Flexitariern.
VORTEIL: Gesünderes Bewusstsein bei der Ernährung. Gesündere Lebenseinstellung. Vermeiden von Produkten aus der industriellen Fleischproduktion, welche voll von Antibiotika, Medikamenten, Hormonen, Verpackungsgase und verschiedener Giftstoffe sind. Verzicht von Fertiggerichten und Fast Food.
NACHTEIL: Verzicht von rotem Fleisch und den damit in Verdacht stehenden einhergehenden gesundheitlichen Risiken.
SEMI – VEGETARIER
Verzehrt weniger Fleisch und Fisch als andere, achtet aber nicht auf die Herkunft und Qualität, wie etwa der Flexitarier.
VORTEIL: Bessere Versorgung von Mikro-Nährstoffen als der Omnivore. Sehr gute Versorgung von natürlichen Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen und Spurenelementen.
NACHTEIL: Gelegentlicher Verzehr von rotem Fleisch und den damit in Verdacht stehenden einhergehenden gesundheitlichen Risiken. Verzehr von Fleisch aus Massentierhaltung und deren Zusatzstoffen.
VEGETARIER
Sie vermeiden aus ethischen, religiösen oder gesundheitlichen Gründen den Verzehr von Fleisch. Sind auch gegen das Töten von Tieren und gegen nicht artgerechte Haltung. Einige verzehren aber Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte.
VORTEIL: Normalisierung des Körpergewichts. Geringeres Risiko an Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken.
NACHTEIL: Durch die meist naturbelassene Einnahme der Lebensmittel steigt das Risiko einer Lebensmittelallergie. Müssen bei der Lebensmittelauswahl darauf achten, dass die Versorgung mit Spurenelementen, Vitaminen und Mineralstoffen ausreichend ist. Besonders der Bedarf von Zink,Selen, Eisen, Jod, Kalzium, Vitamin B12 und den langkettigen n-3-Fettsäuren ist wegen dem Verzicht auf Fleisch zu berücksichtigen.
HALBVEGETARIER
Verzichten auf rotes Fleisch. Verzehren aber Fisch und Geflügel sowie Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte.
VORTEIL: Sehr gute Versorgung von natürlichen Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen und Spurenelementen. Gute Vitamin B12 Versorgung und Omega-3 Fettsäuren. Verzicht von rotem Fleisch und den damit in Verdacht stehenden einhergehenden gesundheitlichen Risiken.
NACHTEIL: Achten weniger auf die Herkunft und Qualität der Nahrung. Verzehren Fertigprodukte, industriell gefertigte Nahrung, Fast Food, übermäßig Süßstoffe und Gluten.
OVO-VEGETARIER
Verzichten auf Fleisch, Fisch sowie Milch und Milchprodukte. Sie verzehren jedoch Eier. Einige Ovo-Vegetarier verzehren nur Eier von Vögeln und Tieren dessen Eier nicht befruchtet sind und keinen lebendigen Organismus enthalten. Dadurch werden beim Verzehr keine Lebewesen getötet. Zudem verzichten einige Ovo-Vegetarier auch auf Produkte tierischer Herkunft wie Wolle, Leder, Pelz, Seide, Schmuck, Horn und tierische Organtransplantate oder Hormone. Lehnen auch die Haustierhaltung und Verwendung von Reit- oder Lasttieren ab.
VORTEIL: Gute Versorgung durch Vitamin B12, da ein Ei etwa 60 Prozent der täglich empfohlenen Tagesdosis enthält. Sehr gute Versorgung von natürlichen Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen und Spurenelementen.
NACHTEIL: Müssen, wie Veganer und Vegetarier, bei der Lebensmittelauswahl darauf achten das die Versorgung von Nährstoffen die Fleisch liefert, wie Vitamin D3, kompensiert werden.
OVO-LAKTO-VEGETARIER
Verzichten auf Fisch und Fleisch, verzehren aber Produkte von lebenden Tieren wie Honig, Eier, Milch und Milchprodukte.
VORTEIL: Sehr gute Versorgung von natürlichen Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen und Spurenelementen. Verzicht von rotem Fleisch und den damit in Verdacht stehenden einhergehenden gesundheitlichen Risiken.
NACHTEIL: Müssen bei der Lebensmittelauswahl darauf achten, dass die Versorgung mit Spurenelementen, Vitaminen und Mineralstoffen ausreichend ist. Besonders der Bedarf von Eisen, Jod, Kalzium und Vitamin B12 ist zu berücksichtigen.
LAKTO-VEGETARIER
Dieser Ernährungstyp meidet Fisch, Fleisch sowie Eier. Verzehrt aber Milch und Milcherzeugnisse wie Käse, Joghurt, Sahne, Butter und Quark.
VORTEIL: Sehr gute Versorgung von natürlichen Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen und Spurenelementen. Verzicht von rotem Fleisch und den damit in Verdacht stehenden einhergehenden gesundheitlichen Risiken.
NACHTEIL: Mittlerweile wurde von vielen unabhängigen Seiten, mitunter in nicht widerlegbaren Studien, bewiesen, dass der Verzehr von Milch und deren Erzeugnisse ungesund ist. Die gesundheitlichen Risiken von Milch werden derzeit wissenschaftlich kontrovers diskutiert (Die Milch macht´s nicht).
VEGANER
Vermeiden alle Nahrungsmittel tierischer Herkunft wie Fleisch, Milch, Milcherzeugnisse, Honig und Eier. Viele verzichten auch auf Produkte tierischer Herkunft wie Wolle und Leder.
VORTEIL: Der Körper wird mehr mit Mikro-Nährstoffe versorgt. Damit geht eine bessere Verdauung einher. Die Balance aus Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten ist ausgewogen. Geringeres Risiko an Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Darmkrebs, Adipositas und nahrungsbedingten Krankheiten zu Erkranken. Haben in der Regel eine längere Lebenserwartung als Fleischesser.
NACHTEIL: Reduziertes Angebot an Speisen in der Gastronomie. Bei einseitiger oder unausgewogener veganer Ernährung kann es zu Unterversorgung an Calcium und Vitamin D kommen. Der Vitamin B12-Mangel muss mittels Nahrungsergänzungsmittel oder bestimmter Lebensmittel in ausreichender Form kompensiert werden. Nicht wenige Veganer verzehren auch ungesunde Lebensmittel wie Zucker, glutenhaltige Speisen, industriell gefertigte Nahrung und Süßigkeiten.
ROHKÖSTLER
Verzehren nur rohe pflanzliche Nahrung. Rohkostler sind davon überzeugt, dass durch den Vorgang der Nahrungserhitzung lebensnotwendige Bestandteile der Nahrung zerstört werden.
VORTEIL: Normalisierung des Körpergewichts, weniger Verdauungsprobleme sowie geringeres Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken. Verzicht auf tierische Fette.
NACHTEIL: Durch die meist naturbelassene Einnahme der Lebensmittel steigt das Risiko einer Lebensmittelallergie. Durch den Verzehr von ungekochter Nahrung steigt das Risiko, dass Parasiten und Bakterien in den Körper gelangen. Müssen bei der Lebensmittelauswahl darauf achten, das die Versorgung mit Spurenelementen, Vitaminen und Mineralstoffen ausreichend ist. Besonders der Bedarf von Eisen, Jod, Kalzium und Vitamin B12 ist zu berücksichtigen.
FRUTARIER
Frutarier ernähren sich nur von Pflanzen die nicht beim Ernten beschädigt oder getötet werden. Hauptsächlich verzehren Frutarier Nüsse und Fallobst. Auf Gemüse und Früchte die bei der Ernte die komplette Pflanze töten, wie zum Beispiel Karotten, Sellerie und ähnliches wird verzichtet. Diese Ernährungsweise geht meist mit religiöser oder spiritueller Überzeugung einher. Bekanntester Vertreter ist Gandhi, der diese Ernährungsweise fünf Jahre beibehilt, bevor er an einer Pleuritis erkrankte. Er gehrte zum Vegetarismus zurück. Auch Apple Gründer Steve Jobs war in den 70er Jahren kurzzeitig Frutarier.
VORTEIL: Weniger Verdauungsprobleme, geringeres Risiko an Darmkrebs zu erkranken und niedrige Blutfettwerte. Kein Hang zur Fettleibigkeit. Hohe Versorgung von Vitaminen.
NACHTEIL: unausgewogene Ernährung mit Mangelerscheinungen, da auf eine Kompensation mittels Nahrungsergänzungsmittel verzichtet wird.
PUDDING- VEGETARIER
Verzichten meist aus ethischen oder moralischen Gründen auf den Verzehr von Fisch und Fleisch, doch verzehren sehr oft Fertiggerichte und Süßigkeiten. Dem Pudding-Vegetarier geht es nicht um eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
VORTEIL: Verzicht von rotem Fleisch und den damit in Verdacht stehenden einhergehenden gesundheitlichen Risiken.
NACHTEIL: Aufgrund mangelnden Interesses an Ernährung und Nahrungsmittelproduktion werden teils versteckte tierische Fette und Tiererzeugnisse unbewusst über Süßigkeiten und Fertigprodukte mitverzehrt. Gefahr einer unausgewogenen Ernährung.
Jede Ernährungsweise hat seine Fürsprecher und Gegner. Es gibt nicht die eine „richtige und wahre“ Ernährungsweise, da bei allen gravierende Fehler beim Umsetzen gemacht werden können. Beinahe bei jeder kann es zu einer unausgewogenen Ernährung mit Mangelerscheinung kommen, die gesundheitliche Folgen nach sich ziehen können. Bei jeglicher Art der Ernährung ist besonders darauf zu achten, dass der Körper ausreichend mit allen wichtigen Makro- und Mikronährstoffen versorgt wird, damit alle Prozesse vom Körper bestens ausgeführt werden können. Dies kann auch mit Nahrungsergänzungsmitteln geschehen. Insbesondere bei den Ernährungsweisen, bei denen auf ganze Lebensmittelgruppen wie Fleisch oder Fisch verzichtet wird. Auf industriell gefertigte Nahrung, Fleisch aus Massentierhaltung, Aroma-, Farb- und Geschmacksstoffe, Gluten, übermäßigen Süßstoffen und all die vielen anderen Zusätze kann bedenkenlos Verzichtet werden. Der Körper wird es danken.