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Autismus durch verschmutztes Trinkwasser

GesundheitAutismus durch verschmutztes Trinkwasser

Amerikanische Wissenschaftler sehen Zusammenhang zwischen Autismus und durch Psychopharmaka verschmutztem Trinkwasser 

US-Forscher der Idaho State University School haben herausgefunden, dass mit Arzneimittelrückstännden verschmutztes Trinkwasser Autismus auslösen kann. Die Problematik von Arzneimittelrückstännden im Trinkwasser ist nicht neu, doch welche Gefahren das mit sich bringen kann, ist weitgehend unerforscht. Zu beobachten war bisher, dass sich bei männlichen Fischen in freien Gewässern durch zu viele weibliche Hormone das Geschlecht verändert.

Auch beim Menschen gehen Wissenschaftler durch die zunehmende Belastung des Trinkwassers mit Medikamenten von einer Beeinflussung des sensiblen Hormonhaushalts aus. Experten und Forscher haben bisher nur spekuliert, welche weiteren Folgen selbst die niedrigsten Dosen von Röntgenkontrastmitteln, Hormonpräparaten, Schmerzmitteln oder Psychopharmaka im Trinkwasser beim Menschen haben könnten. Sie sind sich jedoch sicher, dass der Mix aus diversen Medikamenten und die daraus resultierenden Stoffverbindungen nicht unbedenklich sind. Die Wissenschaftler der Idaho State University School konnten im Tierversuch nun nachweisen, dass gewisse Arzneimittelrückstännde im Trinkwasser die Ursache für eine Autismus-Erkrankung sein könnten. Schon seit Längerem ist bekannt, dass die Einnahme von Antidepressiva in der Schwangerschaft Autismus beim Nachwuchs auslösen kann.

Die US-Wissenschaftler wollten mit dieser Studie der Frage nachgehen, ob die Konzentrationen von Arzneimittelrückstännden ausreichen, um die Zunahme an Autismus-Erkrankungen zu erklären. Besonders die „selektiven Serotonin-Wiederaufnahme- Hemmer (SSRI) und die Serotonin-Noradrenalin- Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI)“ werden als Auslöser von Autismus verantwortlich gemacht. Laut den Wissenschaftlern galten als „Quelle der Exposition gegenüber Antidepressiva“ auch „Rohabwasser, Abwasser aus Kläranlagen, Kanalisationen, Flüsse stromabwärts von solchen Anlagen, und letztlich Trinkwasser“. Allerdings sind die Konzentrationen im Wasser so gering, dass eine gesundheitliche Gefahr bislang umstritten war, erklärt der US-Wissenschaftler Michael Thomas. Für die Studie wurden im Laborversuch Fische, junge Elritzen, in Aquarien den Antidepressiva Fluoxetin und Venlafaxin sowie dem Antiepileptikum Carbamazepin ausgesetzt.

Die Tests wurden lebensnah durchgeführt, denn die Belastung im Aquarium lagen nur leicht über den Werten, die tatsächlich im Trinkwasser gemessen wurden. Die Konzentration entsprach den „höchsten konservativen Schätzungen von Umweltkonzentrationen“, so Thomas. Die jungen Elritzen eignen sich hervorragend für die Untersuchung, da ihre genetische Expression für Autismus und andere neurologische Störungen denen von vorbelasteten Menschen sehr ähnelt. In je drei Becken wurden je fünf Fische über 18 Tage den Medikamenten ausgesetzt. Die Dosierungen je Becken lag zwischen zehn bis 100 Mikrogramm je Liter. Drei Aquarien mit je fünf Fischen waren keinen Medikamenten ausgesetzt und dienten als Kontrollgruppe. Nach dem Versuchszeitraum von 18 Tagen wurden die Gehirne der Fische untersucht. Bereits nach diesem relativen kurzen Zeitraum haben die Wissenschaftler zahlreiche Auffälligkeiten in den Gen-Abschnitten feststellen können, die in Verbindung stehen mit Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, Schizophrenie, Multiple Sklerose, Depressionen und Aufmerksamkeitsdefizit- Hyperaktivitätsstörungen (ADHS). „Wir waren erstaunt, dass diese Mittel schon in sehr niedrigen Dosierungen, wie sie in Gewässern vorkommen, Autismus auslösen können“, schreiben die USWissenschaftler im Journal PLoS ONE.

Die Erkenntnisse aus dieser Studie machen weitere Untersuchungen erforderlich. Laut US-Wissenschaftler Thomas seien die Veränderungen an den Elritzen durchaus auf den Menschen übertragbar, da die betroffenen Gene genau die gleichen seien wie bei Menschen mit einem erblich bedingten Autismus-Risiko. Inwieweit ein Erkrankungsrisiko für nicht vorbelastete Menschen besteht und wie hoch die Gefahr bei noch kleineren Dosierungen ist, lässt sich nicht abschließend klären. Dafür sind weitere Untersuchungen notwendig. Die Wissenschaftler wollen zudem zukünftig auch die Abbauprodukte in die Untersuchungen einbeziehen sowie andere Psychopharmaka, die bisher nicht berücksichtigt wurden. Laut den Wissenschaftlern bieten sich im nächsten Schritt Versuche mit Mäusen an, und auch epidemiologische Studien sind denkbar, um die bisherigen Resultate zu bestätigen. Zudem kommen auch Autismus-Untersuchungen an Menschen in Frage, um eine Verbindung zwischen der Erkrankung und durch Pharmaka belastetes Wasser zu belegen. Bestätigt sich der Verdacht und kann ein Zusammenhang durch verschmutztes Trinkwasser belegt werden, dann ist das verschmutzte Trinkwasser seit mehr als 30 Jahren an der Verbreitung der Krankheit beteiligt. In den vergangenen 25 Jahren hat die Anzahl der Autismus-Erkrankungen deutlich zugenommen, die einer genetischen Anfälligkeit in Verbindung mit bisher unbekannten Umweltauslösern zuzurechnen sind.

 

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