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980 Millionen Liter radioaktives Wasser ins Grundwasser geflossen

News980 Millionen Liter radioaktives Wasser ins Grundwasser geflossen

In der Nähe von Tampa/Florida hat sich die Erde aufgetan. Ein Krater von unbekannter Tiefe entstand. Durch die Erdverwerfungen sind Dämme von Rückhaltbecken mit radioaktiv verseuchtem Wasser gebrochen und das Wasser ist in das Erdloch geflossen.

Der Krater hat einen Durchmesser von 14 Metern, doch wie tief er ist weiß niemand. Damit ist unklar wo die 980 Millionen radioaktiv verseuchtes Wasser gelandet sind. Die Gegend gilt als eine der grundwasserreichsten Gegenden der Welt, weshalb die Besorgnis entsprechend hoch ist. Entdeckt wurde der Krater von einigen Mitarbeitern in einem versiegelten Teich nahe des New-Wales-Mosaic-Reaktors in Mulberry. Einem Techniker fiel auf, dass der Wasserstand eines der riesigen Rückhaltebecken abgesunken war. Weitere Untersuchungen führten dann zu dem entstandenen Senkloch.

Der Krater entstand auf dem Gelände der Phosphatdünger-Fabrik Mosaic unter einer Gefahrenabfalldeponie. Auf der Deponie wird von Mosaic Phosphorgips gelagert. Radioaktiver Phosphorgips wird während des Phosphatabbaus erzeugt, wenn Schwefelsäure auf Phosphorerz aufgebracht wird, wobei natürlich vorkommendes Uran und Radium freigesetzt werden. Neben den radioaktiven Abfällen, produziert dieses Verfahren Radongas, welches in die Luft entweicht und krebserregend ist. Diese radioaktiven Nebenprodukt entstehen bei der Herstellung von Phosphat, das für die Düngemittelproduktion verwendet wird.

Auf der Webseite sagte das Unternehmen, dass angenommen wird das verseuchte Wasser habe die Grundwasserschicht erreicht. Es wurde umgehend ein Ersatzloch gebohrt, damit das radioaktive Wasser der wasserführenden Erdschicht entzogen werden konnte. Wasseranalysen haben bisher keine Verunreinigungen des Grundwassers nachgewiesen. Auch das betroffene Rückhaltebecken wurde leer gepumpt. „Es ist niemand in Gefahr“, sagte Mosaic-Manager David Jellerson gegenüber der Nachrichtenagentur AP.

Umweltschützer sind da anderer Meinung. Dieser Vorfall sei „eine ernste Bedrohung für das Trinkwasser von Millionen Menschen in Florida“, lies das Center for Biological Diversity (Zentrum für biologische Vielfalt) verlauten. Das Center for Biological Diversity ist eine nationale, gemeinnützige Erhaltungsorganisation mit mehr als 1,1 Millionen Mitgliedern und Online-Aktivisten, die sich für den Schutz bedrohter Arten und wilder Orte einsetzen.

„Es fällt einem schwer, ihnen zu vertrauen, wenn sie sagen, ‚machen Sie sich keine Sorgen‘“, sagt Florida-Chefin der Organisation Jacki Lopez gegenüber Reuters. Erst drei Wochen später hat Mosaic und die Behörden den Vorfall öffentlich gemacht, kritisiert die Umweltorganisation. Uran, Radium und Radongas könnten in das Grundwasser gelangen und es ist nicht auszuschließen, dass sich die Stoffe über hunderte Kilometer in der Grundwasserschicht ausbreiten.

„Genug ist genug. Florida muss endlich Stellung gegen diesen destruktiven, radioaktiven Phosphat-Bergbau, der unsere Gesundheit und Umwelt gefährdet, beziehen“ , sagte Jaclyn Lopez. „Mosaik will weitere 50.000 Hektar von Floridas schönen, biodiversen Länder zerstören, aber dieser Vorfall macht deutlich, dass es nicht einmal die radioaktiven Abfälle die sie derzeit erzeugen handhaben kann. Wir müssen uns zusammenschließen und die Landkreise, den Bundesstaat und unsere Bundesregierung dazu auffordern, die weitere Expansion dieser gefährlichen Industrie abzulehnen“, sagt Lopez.

Vierzig Prozent des Phosphat-Erzes, das in Florida abgebaut wird, wird nach Übersee verschifft, aber 100 Prozent der erzeugten radioaktiven Phosphorgipsabfälle verbleiben in den Vereinigten Staaten. Die meisten davon in Florida, wo es auf Dauer deponiert wird. Das sind fünf Tonnen radioaktiver Abfälle für jede Tonne an verwendbarem Phosphat.

Durch den Phosphat-Bergbau entstehen offene Gruben von 20 bis 25 Meter Tiefe über Tausende von Hektar. Florida ist die Heimat der weltweit größten Phosphat-Mine und Mosaic will seine Mine über zusätzliche 52.000 Hektar in den Landkreisen Manatee, Hardee und De Soto ausweiten.

Dies ist nicht das erste Mal, dass sich ein Senkloch unterhalb einer radioaktiven Phosphorgips Deponie geöffnet hat. Auch ist es nicht das erste Mal, dass Mosaic Probleme mit der Handhabung seiner gefährlichen Abfälle hatte. Im Jahr 2009 sind durch ein Senkloch an der PCS White Springs Anlage mehr als 340 Millionen Liter gefährlicher Abwässer in das Grundwasser gelangt. Im Oktober 2015 haben sich die EPA (Amerikanische Umweltschutzbehörde) und Mosaic über eine Klage bezüglich der Lagerung und Handhabung von gefährlichem Abfall einvernehmlich geeinigt. Mosaic kam mit Strafzahlungen nochmal glimpflich davon.

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