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85 Todesfälle durch Influenza-AH3N2-Virus an das RKI gemeldet

News85 Todesfälle durch Influenza-AH3N2-Virus an das RKI gemeldet

Die Grippewelle grassiert in Deutschland. Die Lage ist ernst und der Höhepunkt ist noch nicht erreicht. Besonders im Südwesten schlägt die Grippe heftig zu. RKI und TÜV raten zu Impfungen, doch für viele sind Impfungen keine Option.

Diesen Winter schlägt die Grippe mit dem Influenza-AH3N2-Virus besonders stark zu. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) wurden mehr als 27.000 Grippefälle gemeldet. Bisher erlagen 49 Personen dem Virus. Der Höhepunkt dieser Grippewelle steht nach Angaben von Experten noch bevor.

Im Südwesten ist die Grippe am weitesten verbreitet. Bis Freitag gab es allein dort 26 Todesfälle. Die gemeldeten Grippefälle sind schon jetzt höher als in der gesamten Grippesaison des Vorjahres, so Günter Pfaff, Epidemiologe des Landesgesundheitsamtes. Die Grippe kann zwar jeden treffen, besonders gefährlich ist sie aber für ältere Menschen. Alle Todesfälle waren zwischen 64 und 93 Jahre alt. “Besondere Sorge machen uns Gruppenerkrankungen in Pflegeheimen“, so Pfaff und rät dringend zu Impfung und Prophylaxe.

Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, warnt eine Grippeerkrankung nicht zu unterschätzen. “Jeder, der sich krank fühlt und ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf hat, also ältere Menschen oder Personen mit chronischen Vorerkrankungen, sollte seinen Hausarzt konsultieren“, so Wieler in einem Interview der Dortmunder „Ruhr Nachrichten“. Das aktuelle Virus Influenza-AH3N2 führt bei bei älteren Menschen zu schweren Krankheitsverläufen.

„Offiziell gemeldet sind bisher 27 000 Grippefälle aus dem gesamten Bundesgebiet, darunter 85 Todesfälle, insbesondere bei älteren Menschen. Aber da die Zahlen noch steigen, kann sich das in den nächsten Wochen verschieben“, sagte Wieler. Allerdings werden nicht alle Fälle gemeldet, sodass die Zahl noch höher liegt.

Die Krankheitssymptome einer Grippe ähneln sehr den Symptomen anderer viraler Infektionskrankheiten. Neben den Influenzaviren sind besonders RS Viren Die Symptome einer Influenza-Grippe ähneln häufig stark denen anderer viraler Infektionskrankheiten. Neben den Influenzaviren machen dem Bericht zufolge vor allem die sogenannten RS-Viren (Respiratory-Synzytial-Viren) verbreitet. Oft analysieren Hausärzte ihre Patienten nicht, ob sie mit Influenzaviren infiziert sind oder ob es nur ein leichter grippaler Infekt ist. Daher werden nicht alle Influenza Erkrankungen erfasst.

Einige Krankenhäuser stießen bereits an ihre Grenzen, wie die Stuttgarter Zeitung berichtete. Bei unserem Nachbarn Frankreich wird ebenfalls mit einer schweren Grippewelle gekämpft, die in vielen Krankenhäusern Schwierigkeiten bereitet hat. „Es ist in diesem Jahr sicher keine leichte Welle“, sagt RKI-Pressesprecherin Susanne Glasmacher gegenüber SPIEGEL ONLINE. Dafür spricht auch der sogenannte Praxisindex. Dieser zeigt wie viele Patienten zusätzlich zu den durchschnittlichen Besuchen in Haus- und Kinderarzt-Praxen wegen Atemwegsproblemen kommen. Die Kurve des Praxisindex geht derzeit steil nach oben.

RKI und TÜV raten dringend zu einer Impfung, besonders bei älteren Menschen. Nach einer Studie des RKI schützen sich immer weniger Senioren durch eine Impfung. Haben sich 2009/2010 noch 47,7 Prozent der Menschen ab 60 Jahren geimpft, sind es 2015/2016 nur noch 35,3 Prozent. Allgemein verzichten viele Menschen auf jegliche Impfungen und sehen diese kritisch. Das zeigte sich besonders im April 2015 bei der Masern-Welle und der viel diskutierten Impfpflicht, mit der Gesundheitsminister Hermann Gröhe drohte.

Eine mögliche Impfpflicht bezeichneten Impfgegner damals eher als Impfzwang sowie einen Eingriff in die Persönlichkeits- und Freiheitsrechte. Dabei handelt es sich nicht um eine kleine Gruppe von Bürgern, die sich gegen Impfungen prinzipiell aussprechen, wie die Impfquote zeigt. Es gibt einen Wandel in der Bevölkerung hinsichtlich dem Nutzen, dem Sinn und den potenziellen Nebenwirkungen von Impfungen. Selbst Wissenschaftler und Ärzte sind bezüglich Impfungen in zwei Lager gespalten. Beide Seiten sind zudem von ihrer Argumentation und den Gründen Pro und Contra Impfungen überzeugt. Viele andere sind aufgrund der unterschiedlichen Blickwinkel völlig verunsichert und wissen nicht was sie tun sollen.

Zudem bietet eine Grippeimpfung leider keinen totalen Schutz vor einer Erkrankung. Die Influenza-Viren verändern sich schneller, als die Hersteller der Impfstoffe neue Präparate auf den Markt bringen können. Jedes Jahr müssen neue Impfstoffe entwickelt werden, je nachdem, welche Viren aktuell kursieren.

„Die Influenza-Positivenrate war mit 74 % in der Altersgruppe der 5- bis 14-Jährigen am höchsten“, schreibt das RKI in ihrem Wochenbericht der Kalenderwoche vier 2017. Selbst Kinder die eine Grippe auskuriert haben, sind anschließend nicht automatisch Immun. Eine zweite Grippe-Erkrankung in der Saison ist möglich. Das fanden Wissenschaftler von der österreichischen Universität Innsbruck heraus. Sie beobachteten 2014/2015 rund 650 Kinder, die in der Grippe-Saison zweimal erkrankt sind. Zwischen den Erkrankungen lagen etwa 50 Tage. Es kam heraus, dass sich die Kinder mit verschiedenen Virus-Stämmen infiziert hatten und so keine Immunabwehr aufbauen konnten.

Geimpft oder nicht – jeder kann das Risiko einer Infektion selbst drastisch senken. Mehrmals täglich die Hände gründlich waschen. Insbesondere wenn Sie gerade nach Hause kommen. So vermeiden Sie eventuell mitgebrachte Erreger in ihrem Wohnraum zu verteilen. Es sollte auch so gut es geht vermieden werden sich ins Gesicht zu fassen. Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem. Essen Sie abwechslungsreich und kochen Sie mit frischen Zutaten, um genug Vitamine aufzunehmen.

Ein grippaler Infekt beginnt in der Regel langsam, über ein bis zwei Tage. Eine echte Grippe kommt plötzlich mit starken Beschwerden. Man fühlt sich mit einem Schlag richtig krank. Fieber, Kopfweh, Gliederschmerzen und starker Husten sind klassische Symptome. Wenn es so weit gekommen ist, schnellstmöglich den Arzt aufsuchen. Innerhalb der ersten 24 Stunden kann noch mit antiviralen Mitteln therapiert werden. Danach nur noch die Symptome gelindert.

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