Baby-Oreo-Glyphosat

In der letzten Woche wurden die Ergebnisse des Tests von den beiden amerikanischen Verbraucherschutzorganisationen ‘Food Democracy Now!‘ und ‘Detoxproject‘ veröffentlicht. Diese wiesen hohe Mengen an Glyphosat in den beliebtesten Chips-Marken und Keksen sowie Kellogg´s Frühstückscerealien nach.

Kinder lieben Süßes, Schokolade, Kekse und Snacks. Auch Frühstückscerealien gehören bei vielen Kindern zum alltäglichen Frühstück. Eigentlich sollte bei Lebensmitteln für Kinder besonders auf Unbedenklichkeit geachtet werden. Abgesehen davon, dass Chips und Co. nicht gerade gesundheitsbewusste Ernährung ist, sollte sie deshalb wenigstens nicht eine potenzielle Gesundheitsgefahr durch fremde Inhaltsstoffe sein. In Deutschland werden aktuell vor allem die Mineralöle in Schokolade von Verbraucherorganisationen wie foodwatch heftig kritisiert.

In den USA haben die beiden Verbraucherschutzorganisationen ‘Food Democracy Now!‘ und ‘Detoxproject‘ einen Test veröffentlicht, bei dem wieder das Pestizid RoundUp mit dem Wirkstoff Glyphosat ausgerechnet in Nahrungsmitteln für Kinder in hohen Konzentrationen gefunden wurde. Betroffen sind unter anderem die populären Marken wie Kellogg´s Corn Flakes und Kellogg´s Special K, Chips von Lays, Cheezit und Cheerios oder die Kekse OREO. Die beiden Organisationen fordern dringend regulatorische und unternehmerische Maßnahmen, um dieses Problem aus dem Weg zu räumen.

Der Test wurde in einem von der amerikanischen Lebensmittelbehörde FDA (Federal Drug Administration) akkreditierten Labors mittels Flüssigkeitschromatographie Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS / MS) durchgeführt. Diese Methode gilt in der Wissenschaft als die zuverlässigste für den Nachweis und die Bestimmung von Glyphosat. Die privaten Tests wurden gemacht, weil die FDA laufend damit ringt wieviel Herbizidrückstände denn in Lebensmitteln sein dürfen. Während die FDA Lebensmittel immer auf andere Pestizide und Herbizide hin untersucht, wurde erst in diesem Jahr damit begonnen explizit auf Glyphosat zu testen. Seit letzter Woche wurden diese Tests allerdings wieder eingestellt.

Seit die WHO letztes Jahr Glyphosat als potenziell krebserregend eingestuft hatte, geriet das Pestizid in den Fokus der Medien und der Öffentlichkeit. Der Wirkstoff Glyphosat ist das am weitesten verbreitete Herbizid und ist der Hauptwirkstoff in Monsanto´s RoundUp und hunderten anderen Herbiziden. Die US-Umweltschutzbehörde (EPA) hat derzeit eine Risikobewertung für Glyphosat auf der Agenda, um zu bestimmen, ob die zukünftige Verwendung begrenzt bzw. eingestellt werden sollte. Gerade als der aktuelle Bericht veröffentlicht wurde, entschied die EPA weitere Anhörungen verschob.
Getestet wurden 29 der beliebtesten Chips, Kekse, Frühstückscerealien und Snacks für Kinder. Hohe Konzentrationen von Glyphosat wurden in den nachfolgenden Produkten gefunden:

WTO-Roundup-Herstellertabelle
WTO-Roundup-Herstellertabelle

„Offen gesagt sind solch hohe Konzentration von Glyphosat in Cheerios, Doritos, Oreos and Stacy's Pita Chips alarmierend und sollten ein Weckruf für alle Eltern sein, ihre Kinder sicher, gesund und giftfrei zu ernähren“, sagte Dave Murphy, geschäftsführender Direktor von ‘Food Democracy Now!‘. Zwar sagten die Verbraucherschutzorganisationen, dass die Tests nicht pauschal für alle Chargen gelten können und es sich nur um „grobe Schätzungen handelt, nicht um exakte Darstellungen“. Die Höchstmengen an Glyphosat variieren nämlich je nach Ware und Produkt. Die getesteten Produkte können Zutaten aus verschiedensten Rohstoffen enthalten, weshalb auch die Konzentrationen von Glyphosat variieren.

Das Problem ist, dass die EPA verschiedene Höchstmengen von Glyphosat für unterschiedliche Rohstoffe wie Weizen, Mais oder Soja hat. Dennoch bleibt im Ergebnis, dass die beliebten Kinder-Produkte zu hohe Mengen des krebserregenden Stoffes beinhalten. Auf Nachfragen seitens der Verbraucherorganisationen zu den Ergebnissen haben die Hersteller bisher keine Stellung bezogen. „Es ist an der Zeit, dass Regulierungsbeamte der EPA und des Weißen Hauses [endlich] aufhören, politisch mit unseren Lebensmitteln zu spielen, und endlich damit anfangen, das Wohlbefinden aller Amerikaner über die Profite chemischer Firmen wie Monsanto zu stellen“, so Murphy.

Die beiden Verbraucherorganisationen hinter diesem Test merken an, dass die Bedenken zu Glyphosat durch neuere Forschungen begründet sind. So hat sich gezeigt, dass bereits eine tägliche Einnahme von 0,05 ppb Glyphosat bei Ratten über einen Zeitraum von zwei Jahren Leber- und Nierenschäden verursacht.

Diese neuen Erkenntnisse legen eine erlaubte Tagesdosis (ETD) bzw. ADI (Acceptable Daily Intake) von 0,025 Milligramm/Kilogramm Körpergewicht nahe. Dieser Wert ist 12 Mal niedriger als der aktuelle in Europa gültige Wert und 70 Mal niedriger als in den USA. „Diese Ergebnisse zeigen, dass sowohl die US-Behörden als auch die Lebensmittelfirmen die amerikanischen Verbraucher im Stich gelassen haben. Unabhängige wissenschaftliche Studien zeigen, dass Glyphosat in den gefundenen Mengen in den Nahrungsmitteln hormonwirksam sein kann“, sagt Henry Rowlands, Leiter des Detox Projects. „Entgegen dem, was uns die EPA und Monsanto glauben machen wollen, ist es völlig unklar, ab welchem Level der Konsum von Glyphosat nicht gesundheitsschädlich ist“, so Rowlands.

Food Democracy Now! hat eine Petition ins Leben gerufen, um die EPA dazu aufzufordern das Thema Glyphosat-Rückstände in Nahrungsmitteln ernst zu nehmen und die Auswirkungen von Glyphosat auf die menschliche Gesundheit und Umwelt eingehend zu erforschen. Des Weiteren fordert die Verbraucherschutzorganisation die Hersteller dazu auf die übliche Praxis des Sprühens dieses Herbizids zu überdenken und vor allem kurz vor der Ernte ganz darauf zu verzichten, um den Eintrag des Giftes in die Nahrungsmittel zu reduzieren.

Auch in Europa kommt Glyphosat massiv zum Einsatz. Gefunden wurden Rückstände von Pestiziden und Herbiziden auch in Deutschland schon in den unterschiedlichsten Lebensmitteln und sogar im Trinkwasser. „Die Beweise von einer wachsenden Zahl durch unabhängige Experten überprüfte Studien aus der ganzen Welt haben gezeigt, dass die Einnahme von auf Glyphosat basierenden Herbiziden wie Roundup eine Vielzahl von chronischen Erkrankungen zur Folge haben kann. Es ist dringend notwendig, dass die Regulierungsbehörden bei der EPA die erlaubten Mengen von Glyphosat in der Nahrung und im Arbeitsbereich überdenken sowie die zukünftige Menge bei der Anwendung dieser allgegenwärtigen Chemikalie weitestgehend begrenzt“, sagt Dr. Michael Antoniou, Molekulargenetiker aus London, als Reaktion auf den aktuellen Bericht.

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